Symphonieorchester Vorarlberg
ORF Vorarlberg
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Kultur

Festspiele gingen mit Matinee zu Ende

Am Sonntag gehen die 77. Bregenzer Festspiele zu Ende: Am Abend wird auf der Seebühne noch ein letztes Mal Giacomo Puccinis Oper „Madame Butterfly“ zu sehen sein. Bereits am Vormittag hatte das Symphonieorchester Vorarlberg seinen traditionellen Auftritt bei der Matinee, mit Cellist Kian Soltani als Solist.

Soltani spielt dabei erstmals das zweite Cellokonzert von Dimitri Schostakowitsch. In der Generalprobe galt es, das Stück mit Leo McFall, Chefdirigent des Symphonieorchesters Vorarlberg, genau zu besprechen, denn es gehe dabei um Nuancen, um die Feinabstimmung. „Es beginnt erstmal wirklich in der absoluten Stille und sehr, sehr düster“, beschreibt Soltani. „Es braucht einige Zeit, bis es erstmal eine richtige Klangfülle erreicht“, meint er.

Feierlicher Abschluss der Bregenzer Festspiele

Zum feierlichen Abschluss der Bregenzer Festspiele am Sonntag gab es den traditionellen Auftritt des Symphonie-Orchesters Vorarlberg.

„Sarkastische Form des Marsches“

„Für mich hat das ein bisschen einen Charakter: ‚Man muss marschieren bis zum Umfallen.‘“, beschreibt Soltani das Stück. Man werde sozusagen zum Marschieren gezwungen. Bei Schostakowitsch könne man in seiner Musik viel Sarkasmus erkennen, sagt Soltani. „Und versteckte Proteste, weil er ja auch viel unter Zensur gelitten hat. Ich sehe das ein bisschen als eine sarkastische Form des Marsches“, beschreibt der Cellist das zweite Cellokonzert.

Kian Soltani
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Kian Soltani hat sich lange und intensiv auf das zweite Cellokonzert von Schostakowitsch vorbereitet

Festspiele fühlen sich an wie Zuhause

Soltani habe sich lange und intensiv auf das anspruchsvolle Stück vorbereitet. Dass er es im Rahmen der Bregenzer Festspiele erstmals spielen kann, sei etwas Besonderes. „Er hat hier ein anderes Gefühl, sich zu präsentieren als in Berlin, New York oder irgendwo anders. Das ist wie ein Heimspiel“, beschreibt Khosro Soltani, Kians Vater und selbst Musiker.

„Für mich ist es etwas ganz Besonderes, hier bei den Festspielen zu sein. Letztes Jahr war ja mein erstes Mal und jetzt komme ich schon zum zweiten Mal und jetzt schon fühlt es sich an, als wäre ich schon immer hier gewesen“, schmunzelt Soltani. Die Festspiele würden sich schon wie ein Zuhause anfühlen.

Zufriedenstellende vorläufige Bilanz

Die vorläufige Bilanz der Verantwortlichen der Bregenzer Festspiele fiel bereits am Freitag – drei Tage vor dem Ende der 77. Bregenzer Festspiele – zufriedenstellend aus. Keine Vorstellung der Oper „Madame Butterfly“ musste wetterbedingt abgesagt werden, die Auslastung des Spiels auf dem See lag bei 99 Prozent. Im vergangenen Jahr betrug die Auslastung sogar 100 Prozent. Damit haben sich in den vergangenen beiden Jahren gesamt rund 346.000 Menschen die Inszenierung von Andreas Homoki angesehen.

Fotostrecke mit 5 Bildern

Madame Butterfly 2023
Mathis Fotografie
„Madame Butterfly“ war in diesem Jahr zu 99 Prozent ausgelastet
Madame Butterfly 2023
Mathis Fotografie
Rund 179.000 Besucherinnen und Besucher werden sich in diesem Jahr bis Sonntag das Spiel auf dem See angesehen haben
Madame Butterfly 2023
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346.000 Menschen haben sich „Madame Butterfly“ in zwei Jahren angesehen
Madame Butterfly 2023
Mathis Fotografie
Sie gilt bei den Bregenzer Festspielen damit als erfolgreichste Puccini-Oper
Madame Butterfly 2023
Mathis Fotografie
Auf „Madame Butterfly“ folgt im nächsten Jahr „Der Freischütz“

Immer mehr Interesse an Vermittlungsangeboten

Bis Sonntag rechnete man bei den Bregenzer Festspielen mit 249.000 Besucherinnen und Besuchern. Neben dem Spiel auf dem See sei auch die Hausoper „Ernani“ trotz ihres herausfordernden Konzepts eine „Punktlandung“ gewesen. Immer beliebter würden auch die Vermittlungsangebote des Festivals: Rund 12.000 Besucherinnen und Besucher kamen zu Bühnenpräsentationen, Festspielfrühstücken, Werkstattgesprächen oder dem Tag der Wiener Symphoniker, 26.000 Interessierte zu Führungen.