Bis 20. August stehen am und auf dem Bodensee insgesamt über 70 Veranstaltungen auf dem Programm, für die rund 215.000 Karten aufgelegt wurden. Mindestens 90 Prozent der Tickets waren zu Festspielbeginn bereits gebucht. Den künstlerischen Auftakt des Festivals bildete am Mittwochabend die Premiere von Giuseppe Verdis „Ernani“ als Oper im Festspielhaus.
77. Bregenzer Festspiele
19. Juli bis 20. August, Spiel auf dem See: „Madame Butterfly“ von Giacomo Puccini; Hausoper: „Ernani“ von Giuseppe Verdi; Weitere Informationen, gesamtes Programm und Tickets unter www.bregenzerfestspiele.com
Wiederaufnahme und Erstaufführungen
Die Wiederaufnahme von Giacomo Puccinis „Madame Butterfly“ als Spiel auf dem See war für Donnerstagabend programmiert. Für die 26 Aufführungen von „Madame Butterfly“ gelangten 185.000 Karten in den Verkauf. Mit den Opernwerken „The Faggots and Their Friends Between Revolutions“ sowie „Die Judith von Shimoda“ stehen auch eine Österreichische Erstaufführung bzw. eine Uraufführung auf dem Programm.
Metzler: Neue Wege und Bewährtes
Festspielpräsident Hans-Peter Metzler griff einen Gedanken des Philosophen Hanno Sauer auf, wonach biologische und kulturelle Evolution „jeweils Sonderfälle eines allgemeinen Prinzips“ seien. Evolution im Verständnis der Bregenzer Festspiele heiße, „dass wir sowohl neue Wege beschreiten, Vielversprechendes ausprobieren als auch auf Bewährtes zurückgreifen, auf Erfolgreiches setzen“, sagte Metzler.
Das Festival sei stolz auf seinen internationalen Ruf und insbesondere „auf die Neugier und Aufgeschlossenheit unserer Besucher“. In Bezug auf die Stoffe in den heuer programmierten Inszenierungen stellte der Festspielpräsident fest, dass Kunst sehr wohl aufrütteln und herausfordern dürfe. „Lassen Sie sich inspirieren!“, sagte er an das Publikum gerichtet.
Künstler auf höchstem Niveau
Abseits der Reden bestach die live im TV übertragene Eröffnung durch die Darbietungen der Festspiel-Künstler, die auf höchstem Niveau in vielfältigen Auszügen das Festspielprogramm vermittelten. Moderator Nikolaus Habjan sorgte mit seinem Handpuppen-Ehepaar Robert und Grete wie in den vergangenen Jahren für beste Unterhaltung. „Seien’s ruhig streng, das kommt gut an“, sagte etwa Grete zum Bundespräsidenten vor dessen Rede. Nach dem Abschluss der Eröffnungszeremonie mit der Europahymne traf man sich – auch das ist Tradition in Bregenz – zum nun „Festspielempfang“ genannten Volksempfang auf dem Vorplatz des Festspielhauses.
Eröffnung Bregenzer Festspiele
Am Mittwochvormittag war die Eröffnungsfeier der Bregenzer Festspiele. Diese war für viele Redner ein Anlass politisch zu werden. Es ging unter anderem um die Diskussion wer oder was in diesen außergewöhnlichen Zeiten „normal“ ist.
Festspielpräsident Metzler im Interview
Präsident der Bregenzer Festspiele Hans-Peter Metzler spricht unter anderem zur Festspieleröffnung und zum Klima-Protest.
Politiker bei Bregenzer Festspielen
Zahlreiche Gäste sind bei den Bregenzer Festspielen erschienen, dazu zählen auch zahlreiche prominente Gäste und viele Politiker und Politikerinnen. Neun von 18 Mitglieder der Bundesregierung nahmen an der Festspieleröffnung teil.
Stellvertretender Landespolizeidirektor zur Sicherheit von Gästen
Stellvertretender Landespolizeidirektor Walter Filzmaier spricht unter anderem darüber, wie man Sicherheit für die prominenten Gäste bei den Festspielen gewährleisten kann.
Roter Teppich bei Bregenzer Festspielen
Am roten Teppich der Bregenzer Festspiele sind zahlreiche prominente Gäste zu sehen.
Wiener-Symphoniker bei Bregenzer Festspielen
Seit 1946 sind die Wiener Symphoniker das Hausorchester der Bregenzer Festspiele.
Van der Bellen kritisiert Populismus
Wie in den vergangenen Jahren sprach Van der Bellen in seiner Eröffnungsrede in Bregenz nur am Rande über Kunst. „Es ist wieder einmal Zeit, Dinge anzusprechen, die angesprochen werden sollen oder müssen“, stellte er am Anfang seiner Ausführungen fest. „Daran dürfen wir uns nicht gewöhnen, dass Sprache wieder zum Ausgrenzen verwendet wird. Wir dürfen uns nicht daran gewöhnen, dass wieder von einem ‚wir‘ und ‚den anderen‘ gesprochen wird“, unterstrich der Bundespräsident.
Kogler beschwor Zusammenhalt
Weltoffenheit, Zuversicht, Mut und Freude bildeten zentrale Begriffe in der Rede von Kulturminister Werner Kogler (Grüne). Populisten wollten gar keine Lösungen und hätten keine Antworten. Umso wichtiger sei es, „dass alle gesellschaftlichen Kräfte, die auf tatsächliche Lösungen und Verbesserungen aus sind, zusammenfinden“, beschwor Kogler „Stärke durch Zusammenhalt statt Schwäche durch Spaltung“. Das gelte besonders für die Verteidigung der Errungenschaften Europas und der liberalen Demokratien auf dem Kontinent.
Die Festspiele seien ein Herzstück der Region rund um den Bodensee. „Alle, die herkommen, sind davon beeindruckt, dass hier so viele Menschen über Grenzen hinweg miteinander verbunden sind und nachgeradezu im europäischen Geist zusammenarbeiten “, sagte der Vizekanzler. „Die Freude dürfen wir uns gerade in schwierigen Zeiten nicht nehmen lassen“, unterstrich Kogler. „Nicht zuletzt deswegen lieben wir die Kunst“, sagte der Vizekanzler.