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ORF.at/Georg Hummer
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Wirtschaft

AMS: Kurzarbeit derzeit kein Thema

Trotz der herausfordernden Lage für viele Betriebe gibt es derzeit in Vorarlberg keine staatlich geförderte Kurzarbeit. Das sei auch kaum möglich, sagt AMS-Geschäftsführer Bernhard Bereuter. Denn Kurzarbeit wird nur dann bewilligt, wenn die Lage auf dem Arbeitsmarkt insgesamt schlecht ist. Allerdings hat das Höchster Unternehmen Grass ein internes Modell mit verkürzter Arbeitszeit eingeführt.

Die Bilanz des Beschlägeherstellers Blum am Donnerstag hat zeigt, dass die wirtschaftliche Lage derzeit herausfordernd ist. Blum hat zwölf Prozent Umsatz eingebüßt – allerdings nach Rekordumsätzen in den Geschäftsjahren davor. Damit befinde sich das Unternehmen aber immer noch „auf einem hohen Niveau“, hieß es bei der Bilanz-Pressekonferenz.

Generell sei die Stimmung in der Industrie allerdings ziemlich düster, sagt Christian Zoll von der Industriellenvereinigung (IV). Viele Betriebe in Vorarlberg würden negativ in die Zukunft blicken, Industrie und Wirtschaftskammer werden kommende Woche die aktuelle Konjunkturprognose vorlegen. Vor allem die schlechte Auftragslage mache den Betrieben Sorgen. Betroffen sind demnach zum Beispiel die Autobranche oder der Wohnbau. Hinzu komme das Problem der hohen Personalkosten, so Zoll.

Keine größeren Kündigungen in Sicht

Große Kündigungen seien derzeit aber kein Thema, sagt Zoll. Die Betriebe wollten die Mitarbeiter halten. Diese würden gebraucht, wenn der nächste, abrupte Aufschwung komme. Auch beim AMS gibt keine Signale, dass in einem Vorarlberger Betrieb eine größere Anzahl von Kündigungen bevorstehen könnte. Die Konjunktur im ersten Halbjahr sei zwar sehr schwach gewesen, sagt AMS-Geschäftsführer Bernhard Bereuter, auf den Personalstand der Unternehmen habe sich das aber kaum ausgewirkt.

Derzeit gibt es auch kein Unternehmen, das Personal in Kurzarbeit hat. In Kurzarbeit zu gehen wäre auch kaum möglich. Neben einer wirtschaftlichen Prüfung des Unternehmens werde auch der Arbeitsmarkt untersucht, sagt Bereuter. Mit mehr als 5.000 offenen Stellen gebe es genug Beschäftigungsmöglichkeiten, Kurzarbeit scheide deshalb weitgehend aus.

Schoeller: Noch keine Einigung über Sozialplan

Kurzarbeit ist deshalb auch im Fall der Schoeller Spinning Group in Hard nicht möglich. Die Produktion wird – wie bereits berichtet – bis Ende des Jahres geschlossen, 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verlieren den Job. Eine weitere Verhandlungsrunde über einen Sozialplan sei am Donnerstagabend ohne Ergebnis abgebrochen worden, sagt Marcel Gilly von der Gewerkschaft. Am Freitagvormittag wird aber weiterverhandelt.

Interne Arbeitszeitverkürzung bei Grass

Ein internes Modell mit verkürzter Arbeitszeit hat allerdings das Höchster Unternehmen Grass eingeführt. Damit versucht Grass nun, die insgesamt 1.200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Vorarlberg zu halten. Die Mitarbeitenden bekamen das Angebot, bis Ende des Jahres 80 Prozent zu arbeiten und damit 90 Prozent des bisherigen Lohns zu verdienen.