Ein veganes Essen – Spitzkraut mit einem Pürree – auf einem Teller
ORF.at/Dominique Hammer
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Gesundheit

Vegane Ernährung: Gesund, aber nicht ohne Risiko

Immer mehr Menschen verzichten auf tierische Nahrungsmittel und ernähren sich vegan. Das zeigt auch das stetig größer werdende Angebot pflanzlicher Produkte im Lebensmittelhandel. Einfach sei der Umstieg auf eine rein vegane Ernährung aber nicht, sagt die Ernährungswissenschaftlerin Petra Rust.

Um von einer Mischkost auf rein pflanzliche Lebensmittel zu wechseln, brauche es das nötige Know-how, sagt Ernährungswissenschaftlerin Petra Rust von der Uni Wien. Sie war zu Gast beim Ernährungskongress im Festspielhaus in Bregenz. Damit man eine vegane Ernährung wirklich gut umsetzen könne, brauche es Zeit, sagt die Expertin. Man müsse sich lange mit Lebensmitteln und dem richtigen Kochen und Zubereiten der Speisen beschäftigen.

Gefahr von Mangelerscheinungen

Denn gerade bei veganer Kost bestehe die Gefahr der Unterversorgung bei speziellen Nährstoffen wie Vitamin B12, Proteinen, Omega-3-Fettsäuren, Zink, Eisen und auch Calcium, erklärt Rust. Etliche vegan lebende Menschen würden sich deshalb die fehlenden Nährstoffe über Tabletten, Pulver oder Tropfen holen. Aber auch die richtige Mischung sei wichtig, um zum Beispiel nicht nur einige, sondern alle nötigen Aminosäuren zu bekommen, so die Ernährungswissenschaftlerin.

Bei tierischen Produkten brauche man sich darüber keine Gedanken zu machen, bei pflanzlichen schon, sagt Rust. Hier müsse man geschickt kombinieren, um alle für den Menschen notwendigen Aminosäuren aufzunehmen – beispielsweise durch Hülsenfrüchte.

Vorsicht bei Kleinkindern

Richtig umgesetzt, habe vegane Kost jedoch einige Vorteile, sagt die Expertin. So habe vegane Ernährung beispielsweise positive Effekte auf das Körpergewicht, zudem bestehe ein verringertes Risiko, an Bluthochdruck zu erkranken. Bei Schwangeren, stillenden Müttern, Säuglingen und Kleinkindern sollte man mit veganer Ernährung aber vorsichtig sein, sagt Rust.

Dass vegane Ernährung gesundheitliche Vorteile habe, hätten Studien bereits belegt. Diese seien jedoch nur an Erwachsenen durchgeführt worden. Wie eine rein pflanzliche Kost auf Kleinkinder wirkt, sei noch zu wenig erforscht. Allerdings wisse man, dass gerade Schwangere, stillende Mütter, Säuglinge und Kleinkinder mehr hochwertige Eiweiße und Omega-3-Fettsäuren sowie andere Nährstoffe, wie etwa Vitamin B12, brauchen. Ob eine rein pflanzliche Ernährung diesen erhöhten Anspruch decken kann, sei nicht restlos geklärt, sagt Rust.