Streuobstwiesen
ORF Vorarlberg
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Klima & Natur

Streuobstwiesen sollen wieder Zukunft bekommen

Streuobstwiesen sind Wiesen, auf denen hochstämmig Obstbäume weit verstreut stehen. Sie gehören zu den artenreichsten Lebensräumen Mitteleuropas und bieten eine große Vielfalt an Tier- und Pflanzenarten sowie Obstsorten. Doch sie werden in Vorarlberg immer weniger, auch wenn langsam ein Umdenken stattfindet.

„Tag der Streuobstwiese“
Der „Tag der Streuobstwiese“ wird jedes Jahr am letzten Freitag im April begangen, um die Bedeutung von Streuobstwiesen für die biologische Vielfalt, die Wirtschaft und die Kultur in Europa hervorzuheben.

Streuobstwiesen sind ortsbildprägend, identitätsstiftend und erhalten Lebensräume für Pflanzen- und Tiere. Sie gehören mit über 5.000 verschiedenen Tier- und Pflanzenarten zu den artenreichsten Lebensräumen Mitteleuropas. Gab es vor 1960 in Österreich noch etwa 35 Millionen großkronige Obstbäume in der Landschaft, sind es heute nur noch ca. 4,5 Millionen Hochstämme. Die Streuobstbäume sind oft überaltert, in einem schlechten Zustand und es fehlt laut Landwirtschaftskammer Vorarlberg an Nachpflanzungen.

Neben der massiven Verbauung geeigneter Flächen sei auch die Bewirtschaftung und Pflege der Bäume schwierig, so die Landwirtschaftskammer. Kosten und Aufwand der Obstbearbeitung stünden in keinem Verhältnis. Es sei meist zusätzliche Arbeit am Bauernhof, die sich wirtschaftlich kaum rentiere, so Ulrich Höfert von der Landwirtschaftskammer. Im Bodenseeraum bekomme man für das Kilogramm Mostobst zwischen fünf und 25 Cent. Gemacht werden kann aus dem Obst neben Most auch Schnaps oder Essig.

Interesse an Streuobstwiesen steigt

Die Landwirtschaftskammer sieht aber bereits eine Trendumkehr: Kurse und Beratungen zur Pflege und Neuanlage von Streuobstwiesen sowie zur bäuerlichen Obstverarbeitung werden in Vorarlberg wieder mehr nachgefragt. Das große Problem des Feuerbrandes ist durch ein Maßnahmenpaket inzwischen etwas entschärft. Nötig sei aber eine Vollbremsung beim Flächenverbrauch und eine durchgängige Wertschöpfungskette für Streuobst, fordert die Landwirtschaftskammer.

Streuobst-Kooperation formiert

Kürzlich hat sich auf Initiative der Landwirtschaftskammer eine Streuobst-Kooperation formiert. Mitglieder sind, neben der Kammer der Brennereiverband VAKÖ, die Vorarlberger Mostsommeliers, der Landesverband der Obst- und Gartenbauvereine, der Baumwärter-Fachverband, die Vorarlberger Imker und die Streuobstinitiative Hofsteig. Alle befassen sich seit langem mit dem Thema Streuobst.

Durch eine engere Zusammenarbeit sollen die Kräfte gebündelt werden. Für den Herbst sind mehr Baumschnittkurse und eine Obstbaumpflanzaktion geplant. Weitere Projekte sollen folgen. Die Vorarlbergerinnen und Vorarlberger sind eingeladen, die Streuobstblüte heuer ganz bewusst zu erleben.