Die neuen Richtlinien der FMA besagen, dass Käufer einer Wohnimmobilie, die dafür einen Kredit benötigen, mindestens 20 Prozent des Kaufpreises in Form von Eigenkapital nachweisen müssen und die Kreditrate höchstens 40 Prozent des monatlichen Nettoeinkommens ausmachen darf. Banken und Bauunternehmer fordern die Regierung immer wieder auf, diese Kreditvergabe-Richtlinien wieder zu verändern. Die hohen Zinsen und 20 Prozent Eigenkapital sind gerade für junge Menschen hohe Hürden.
Der Bauträger Zima etwa merkt einen Rückgang bei Wohnungskäufen. Finanzvorstand Emanuel Böhler will den Kundinnen und Kunden Mut zusprechen. „Wir stellen vielfach fest, dass die Kunden hochgradig verunsichert sind und schon gar nicht mehr zu den Banken gehen, weil sie von vornherein davon ausgehen, dass sie es nicht finanzieren können“, sagt Böhler. Er rät den Menschen, zu den Banken zu gehen und ist der Meinung, dass meist ein Weg gefunden wird, um den Wohnungskauf zu ermöglichen.
Kontingent für Ausnahmen wird kleiner
Was viele nicht wissen: Die Banken haben nach der Richtlinie der FMA ein Ausnahmekontingent, bei dem sie auch Kredite an Kunden vergeben dürfen, bei denen die Eigenkapitalquote nicht erfüllt wird. Darauf wies auch der Vorstandsvorsitzende der Raiffeisen-Landesbank Vorralberg, Michael Alge, in einem ORF-interview im Dezember hin. Ein Teil der Kredite dürfe von der Bank gewährt werden, auch wenn nicht alle von der FMA vorgegebenen Kennziffern erfüllt seien. Derzeit dürften etwa 20 Prozent der Kredite über diese Ausnahmeregel vergeben werden, so Alge im Dezember. Im Jahr 2023 werde das Ausnahmekontingent aber geringer werden, weil das Volumen der Kredite, die vergeben würden, sinke.
Gemeinden spüren neue Kredit-Regeln
Die restriktivere Vergabe von Krediten für Häuslebauer hat auch Folgen für die Gemeinden. Denn dadurch würden die Gemeinden weniger Grunderwerbssteuer einnehmen, so die Präsidentin des Vorarlberger Gemeindeverbandes Andrea Kaufmann (ÖVP).
Besonders problematisch werde es, wenn die Grunderwerbssteuer tatsächlich abgeschafft werde, was derzeit in der Diskussion ist. Dann würden im Land 90 Millionen Euro fehlen, so Kaufmann. Auch wenn die Grunderwerbssteuer eine geteilte Abgabe ist, fließt der absolut größte Teil der Einnahmen an die Gemeinden.