Kinder- und Jugendpsychatrie Rankweil
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Gesundheit

Engpässe in Jugendpsychiatrie nur bedingt lösbar

Das Land sucht nach Lösungen, um Kindern und Jugendlichen mit psychischen Problemen besser helfen zu können. Nach Angaben von Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher (ÖVP) braucht es eine gute Vorbeugung an Schulen und auch eine gute Versorgung von akuten Fällen, etwa in der neuen Kinder- und Jugendpsychiatrie in Rankweil. Der Fachkräftemangel stelle aber das größte Problem dar.

Jugendliche mit psychischen Problemen oder Suchterkrankungen müssen teils lange auf eine Behandlung warten. Das hat der Kinder- und Jugendanwalt in seinem jüngsten Tätigkeitsbericht festgestellt.

Laut Rüscher kann und muss hier an drei unterschiedlichen Säulen gearbeitet werden. Erstens: An der Vorbeugung – zum Beispiel mit gesunder Ernährung und mehr Bewegung an Schulen. Zweitens: An der Versorgung von akuten Fällen im ambulanten und stationären Bereich – im Landeskrankenhaus Rankweil wird es beispielsweise künftig eine neue Kinder- und Jugendpsychiatrie geben. Der verschobene Umbau dürfte aber frühestens 2024 oder erst 2025 starten. Dann soll es anstatt 36 Betten künftig 50 Betten geben.

Neues Kinder- und Jugendreha-Angebot in Tirol startet

Auch die Nachsorge soll laut Rüscher ausgeweitet werden, etwa mit einem Kinder- und Jugendreha-Angebot, das im Herbst in Tirol starten soll. Ein großes Problem sei aber der Fachkräftemangel, sagt Rüscher. Betroffene Familien müssten daher auch weiterhin mit längeren Wartezeiten rechnen.

In Vorarlberg ist die Stiftung „Maria Ebene“ auf suchtkranke Menschen spezialisiert. Eigentlich sind die Angebote dort nur für Erwachsene vorgesehen. Das Alter alleine sei aber kein Kriterium, sagt Primar Philipp Kloimstein: „Es gibt durchaus 16- und 17-Jährige, die sehr erwachsen wirken, da kann es in Absprache auch kinder- und jugendpsychiatrisch eine Therapiemöglichkeit bei uns geben.“ Denn es mache durchaus Sinn, dass es hier keine zu langen Wartezeiten gebe.

Neben Abhängigkeiten von Drogen oder anderen Substanzen haben nach Angaben von Kloimstein zuletzt die Verhaltenssüchte deutlich zugenommen – zum Beispiel Internet- oder Handy-Sucht.

Hilfe im Krisenfall

Die Psychiatrische Soforthilfe bietet unter 01/313 30 rund um die Uhr Rat und Unterstützung im Krisenfall. Die österreichweite Telefonseelsorge ist ebenfalls jederzeit unter 142 gratis zu erreichen.

Wer Hilfe braucht, kann sich zudem beim Projekt der Bundesregierung „Gesund aus der Krise“ für Restplätze zu Einzel- oder Gruppenbehandlungen anmelden. Schon bald sollen hier durch weitere Fördermittel des Bundes rund 10.000 zusätzliche Plätze geboten werden. Sobald diese verfügbar sind, wird das auf der Internetseite gesundausderkrise.at veröffentlicht.