Vor hundert Jahren wurde der Alpenrhein begradigt, eingedämmt und somit die Gefahr von wiederkehrenden Hochwassern gebannt. Dabei wurde Diepoldsau (CH) zur „Rheininsel“, der Alte Rhein bei Diepoldsau entstand und veränderte das Landschaftsbild nachhaltig.
Anrainergemeinden feiern das Jubiläum
Zum 100-Jahr-Jubiläum des Diepoldsauer Rheindurchstichs organisiert der neu gegründete Verein „100 Jahre Diepoldsauer Rheindurchstich“ heuer das ganze Jahr über zahlreiche Veranstaltungen. Beteiligt sind die Anrainergemeinden Altach, Lustenau, Hohenems, Mäder, Oberriet und Diepoldsau sowie die Internationale Rheinregulierung. Unter anderem gibt es eine Wanderausstellung, die einen geschichtlichen Überblick rund um den Diepoldsauer Durchstich zeigt. Unter anderem geht es dabei um die Bedrohungslage, Bau und Entwicklung der Region in den letzten 100 Jahren. Gezeigt wird die Wanderausstellung zuerst in Hohenems.
Durchstich: Wasser wollte nicht ins neue Bett
Die Arbeiten waren im Frühjahr 1923 nach 14-jähriger Bauzeit soweit fertig, dass der Durchstich am 18. April 1923 für die Eröffnung freigegeben werden konnte. Tausende Menschen kamen zum oberen Ende des Durchstichs, um das einmalige Ereignis der Einleitung des Flusses in das neue Bett mitzuerleben. Regierungsvertreter beider Vertragsstaaten fuhren in Begleitung der Internationalen Rheinregulierungs-Kommission nach Kriessern in der Schweiz. Zehn Sprengladungen wurden im Absperrdamm gezündet, doch die Flutung des neuen Bettes blieb aus. Die Zuschauermengen waren enttäuscht. Mit Hilfe von Pickel und Schaufel machte man schließlich den Weg für das Wasser doch noch frei.

Diepoldsauer Durchstich war umstritten
Die Arbeiten am Diepoldsauer Durchstich waren durch den Ersten Weltkrieg verzögert worden. Dieses Bauwerk schnitt die Hohenemserkurve ab und verkürzte den Rheinlauf um weitere drei Kilometer. Das Bauwerk war bereits bei der Planung sehr umstritten. Das Memorial des Schweizer Rheinbauleiters Jost Wey für den Kanton St. Gallen von 1906 beginnt mit dem Satz: „Es dürfte kaum ein öffentliches Bauwerk geben, über dessen Notwendigkeit so grundverschiedene Ansichten herrschen, über dessen Nutzen und Schaden derart dissentierende Anschauungen vorhanden sind, dessen Kosten so ungleich veranschlagt werden, wie dies beim Diepoldsauer Durchstich der Fall ist.“
100 Jahre Rheindurchstich
Vor genau 100 Jahren, am 18. April 1923; hat der Rhein mit dem Durchstich bei Diepoldsau sein neues, gerades Flussbett bekommen. Das ist für die Vorarlberger und die Schweizer ein Grund zu feiern. Bevor es in diesem Jahr eine ganze Reihe an Feierlichkeiten gibt, haben die beiden Länder am Dienstag gemeinsam an den historischen Tag erinnert.
Erster Durchstich bereits 1900
Den ersten Durchstich gab es bereits 1900. Damals wurde der ursprüngliche Verlauf des Rheins von St. Margrethen (Eselschwanz) via Rheineck / Gaißau in Richtung Rheinspitz um sieben Kilometer verkürzt. Seither fließt der Rhein auf einer Strecke von fünf Kilometern von Höchst / Lustenau Richtung Hard / Fußach und dort direkt in den Bodensee.
Rhein bleibt weiterhin eine Gefahr
Der Rhein bleibt aber weiterhin eine Hochwassergefahr: Im unteren Rheintal muss bei einem sehr großen Hochwasserereignis mit einer Überflutung der Hochwasserdämme sowie mit Dammbrüchen gerechnet werden. Mit dem Hochwasserschutzprojekt Rhesi will man die Bevölkerung vor einem solchen Ereignis schützen.