Zeckendreher
malipano GmbH
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Gesundheit

Elektrisches Gerät „kitzelt“ Zecke heraus

Ein deutscher Ingenieur hat einen elektrischen Zeckendreher entwickelt. Mithilfe dieses Werkzeuges wird die Zecke aus der Haut „gekitzelt“. Bei der Entwicklung des Gerätes fand man heraus, dass sich Zecken mit ihren Widerhaken aus der Haut drehen.

Ingenieur Andreas Zapf hat einen speziellen Greifer aus Kunststoff-Filamenten entwickelt, der wie ein Pinsel aussieht und auf Knopfdruck rotiert. Das Gerät nimmt die Zecke auf und „kitzelt“ sie quasi aus der Haut heraus.

Der Vorteil des elektrischen Zeckendrehers sei, dass in der Wunde keine Rückstände verbleiben. Und sofern man die Zecke innerhalb von 24 Stunden entfernt, bleiben laut Zapf auch keine gefährlichen Borrelien zurück.

Klaus Zimmermann von der Inatura in Dornbirn hat den Dreher getestet und ihn für gut befunden. Er habe einen Selbsttest gemacht und sei erstaunt gewesen, wie leicht es geht, die Zecke herauszuholen.

Widerhaken am Beißwerkzeug der Zecke
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Das Saugwerkzeug einer Zecke unter dem Mikroskop. Rautenförmig skizziert ist zu erkennen, dass die Widerhaken eine Art Gewinde formen. Die Zecke dreht sich selbst heraus, wenn sie den Wirt verlässt. Das nutzt der elektrische Zeckendreher.

Drehmechanismus der Zecken entdeckt

Das Saugwerkzeug von Zecken ist mit Widerhaken bedeckt, die so gegeneinander versetzt sind, dass sie gleichsam ein Gewinde bilden. Dieser Drehmechanismus war bislang unbekannt.

„Wir haben viele, nächtelange Untersuchungen gemacht und uns selbst Laborzecken angesetzt. Wir haben Videos aufgenommen, die zeigen, dass Nymphen (das mittlere Entwicklungsstadium der Zecken) sich herausdrehen – sie tanzen.“ Indem sich die Zecke dreht, schraubt sie sich quasi heraus. Dasselbe macht ein Zeckendreher.

Quelle: malipano GmbH

Der Zeckendreher kostet rund 30 Euro und ist nur online erhältlich. Vor einer FSME-Infektion schützt ein Zeckendreher allerdings nicht.

Borreliose weitaus häufiger als FSME

Die von Zecken übertragene Viruserkrankung Frühjahr/Sommer Meningo-Enzephalitis FSME tritt in Vorarlberg nach wie vor eher selten auf. Im Vorjahr gab es sieben bestätigte Fälle, im Jahr zuvor waren es elf. Seit Jahren gibt es einen vorbeugenden Impfstoff zum Schutz.

Das gilt für die häufigere Infektionskrankheit Borreliose nicht. Borreliose wird von spiralförmigen Bakterien, den Borrelien, übertragen. Sie fühlen sich vor allem in den Körpern von Kleinnagern und Vögeln wohl. Hat sich eine Zecke von einem befallenen Tier ernährt, können sich die Bakterien auch im Darm des Blutsaugers ansiedeln.

Sticht diese Zecke dann einen Menschen, wandern die Bakterien in die Speicheldrüsen der Zecke. Beim Saugen gelangt dieser Speichel in den Körper des Menschen und mit ihm auch die Bakterien.

Die ersten zwölf bis 24 Stunden sind wichtig

Da die Wanderung der Borrelien aus dem Darm der Zecke in die Speicheldrüsen Zeit braucht, kann eine frühzeitige Entfernung der Zecke eine Krankheitsübertragung verhindern, erklärt Oberarzt Richard Stockinger vom Landekrankenhaus Feldkirch.

Prinzipiell gilt: Je früher die Zecke entfernt wird, desto geringer ist das Risiko einer Übertragung. Wird die Zecke innerhalb der ersten zwölf bis 24 Stunden entfernt, ist die Wahrscheinlichkeit einer Borrelien-Infektion sehr gering.

Ganzen Körper immer sorgfältig absuchen

Die Gefahr, von Zecken befallen zu werden, besteht vor allem bei Kontakt mit bodennahen Pflanzen. Schutz kann Kleidung bieten, die möglichst viel Körperfläche bedeckt. Das sind lange Hosen, langärmelige Shirts und festes Schuhwerk. Nach einem Aufenthalt im Freien sollte der Körper sorgfältig nach Zecken abgesucht werden. Vor allem bei Kindern können sie auch am Kopf sitzen.