Zeitumstellung auf Sommerzeit
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Chronik

Medizinerin: Zeitumstellung bringt nur Probleme

In der Nacht von Samstag auf Sonntag werden die Uhren wieder umgestellt. Um 2.00 Uhr in der Früh werden sie eine Stunde vorgedreht – aus der Normalzeit wird wieder die Sommerzeit. Ein Ritual, das nach Ansicht von Tamara Hernler, Leiterin des Schlaf-Labors im Landeskrankenhaus Hohenems, abgeschafft gehört.

Man wisse seit Jahrzehnten, dass die Zeitumstellung gar nichts bringe – außer Probleme, sagt Hernler. „Dieser kleine Jetlag, den wir da zweimal im Jahr künstlich produzieren, hat Folgen für unsere Gesundheit. Es wäre schön, wenn man das endlich auch mal abstellen würde.“

Medizinerin ist für die Winterzeit

Aus Sicht der Medizinerin ist die Winterzeit der Sommerzeit vorzuziehen. Die Sommerzeit sei eine künstlich geschaffene Zeit, damit es in der Nacht eine Stunde länger heller ist. Aber eigentlich wäre die Winterzeit unsere reguläre Zeit.

Herzerkrankungen und Depressionen

Schlafstörungen nach der Zeitumstellung sind laut Hernler normalerweise nach ca. zwei Wochen erledigt. Man wisse aber, dass diese eine Stunde, die hin und her geschoben werde, trotzdem sehr große Auswirkungen auf den Organismus habe, weil der Biorhythmus durcheinander gebracht werde. „Und wenn das regelmäßig passiert und wir machen das ja zweimal im Jahr, dann hat es einfach auf die Dauer gesehen weitreichende Folgen.“ Vermehrt komme es dadurch zu Herzerkrankungen, aber auch zu Depressionen.

EU-Länder können sich nicht einigen

Die Diskussion über die Sinnhaftigkeit der Zeitumstellung ist in etwa so lang, wie es die Zeitumstellung gibt. In den letzten Jahren ist der Wunsch nach einer Abschaffung aber immer deutlicher geworden. So sprachen sich in einer EU-weiten Umfrage 84 Prozent für die Abschaffung aus. In einer aktuellen Umfrage in Österreich sind es fast drei Viertel der Bevölkerung. Das offizielle Österreich bevorzugt eine ständige Sommerzeit als Standardzeit.

Das Europaparlament hatte im März 2019 mit großer Mehrheit für die Abschaffung per 2021 gestimmt – oder ein Jahr später, wenn es Schwierigkeiten für den Binnenmarkt geben sollte. Doch bisher geschah nichts, es fand sich bisher noch keine mehrheitliche Zustimmung für eine Variante. Je nach Lage wollen einige Länder die Sommerzeit beständig einführen, andere wieder die Normalzeit behalten. Doch einen Fleckerlteppich bei der Zeit will die EU unbedingt verhindern, auch wenn Tageslichtunterschiede in Europa bestehen, die Sonne also zu verschiedenen Zeiten auf und wieder unter geht.

Seit 1973 wird umgestellt

Eingeführt wurde die Sommerzeit 1973 in Europa anlässlich der Ölkrise und mit dem Hintergrund, Energie zu sparen. Mit der Zeitverschiebung sollte eine Stunde Tageslicht für Unternehmen und Haushalte gewonnen werden. Frankreich machte damals den Anfang. Österreich beschloss die Einführung erst 1979 – wegen verwaltungstechnischer Probleme und weil man eine verkehrstechnische Harmonisierung mit der Schweiz und Deutschland wünschte.

Diese beiden Länder führten die Sommerzeit erst 1980 ein. Allerdings gab es in Österreich bereits im Ersten Weltkrieg schon einmal die Sommerzeit. Im Jahr 1916 galt sie für die Monarchie vom 1. Mai bis 30. September, wurde dann aber wieder eingestellt. Ein zweiter Versuch wurde in den Jahren 1940 bis 1948 unternommen.

Zeit wird umgestellt

Die Uhren werden um zwei Uhr Früh auf Sommerzeit vorgestellt, wir verlieren dadurch eine Stunde Schlaf. Die Zeitumstellung ist umstritten.