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Medizin

Mangel an Pflegepersonal: Stationen geschlossen

Die Spitäler kommen an ihre Grenzen. Zum einen, weil Grippe und Skiunfälle Hochsaison haben, vor allem aber auch, weil Personal fehlt – ganz besonders in der Pflege. Deshalb sind allein im Landeskrankenhaus Feldkirch fünf von 33 Stationen komplett geschlossen.

Die aktuelle Situation im Landeskrankenhaus Feldkirch sei angespannt, sagt René El Attal, der Primar des Bereichs Orthopädie und Unfallchirurgie. Einerseits gebe es viele verletzte Wintersportler, andererseits gebe es eine eingeschränkte Bettenkapazität, „die daraus resultiert, dass wir zu wenig stationäre Pflegepersonen haben“. Deshalb sind derzeit eineinhalb Stationen gesperrt – eben schlichtweg, weil es kein Pflegepersonal gibt, das die Kranken und Verletzten dort versorgen könnte. Betroffen von den Schließungen sind auch die Abteilung für Inneres, Chirurgie und Urologie.

Dadurch erhöhe sich auch der Arbeitsaufwand für die Ärztinnen und Ärzte, sagt El Attal. Sie müssen nämlich neben der medizinischen Behandlung auch noch Betten für ihre Patientinnen und Patienten suchen. Nach Angaben des Primars könnten in Feldkirch sofort 16 Personen in der stationären Pflege eingestellt werden.

Betriebsrat: Pfleger durch Administrationskräfte entlasten

Auch für Thomas Steurer, den Zentralbetriebsrat der Krankenhausbetriebsgesellschaft, ist der Pflegemangel die derzeit größte Baustelle im Spitalswesen. Man müsse deshalb das vorhandene Pflegepersonal entlasten – zum Beispiel, indem neue Berufsgruppen für die Arbeit in den Krankenhäusern angeworben werden. Das könnten Administrativkräfte für das Sekretariat sein oder Ordinationsassistenten für Planambulanzen zum Beispiel, so Steurer. „Da gibt es schon Potenzial, wie man Pflegekräfte freispielen kann. Aber das ist höchste Eisenbahn, denn ewig kann das so nicht weitergehen.“

Pflegeberuf durch mehr Kompetenzen attraktiver machen

Außerdem fordert Steurer, dass die Pflege generell attraktiver gestaltet werden müsse, etwa indem die Kompetenzen erweitert werden. Als Beispiel nennt Steurer, dass eine Pflegekraft die Erlaubnis haben sollte, auch Pflegeartikel zu verschreiben – und damit der Patient oder die Patientin nicht extra in eine Arztpraxis gehen müsse, um ein Rezept zu holen. Und die Politik müsse unbedingt mehr Geld in die Hand nehmen, anstatt das gesamte System zu Tode zu sparen, so Steurer.

Martina Rüscher (ÖVP) über Personalmangel

Über die Gründe für den Personalmangel im Pflegebereich spricht Landesrätin Martina Rüscher.