Lawinenabgang in Lech, Suche nach Verschütteten
Isabelle Feuerstein
Isabelle Feuerstein
Chronik

Gapp: Pisten grundsätzlich „sichere Orte“

Lawinenabgänge auf Skipisten kommen selten vor, auch wenn die vergangenen Tage zeigten, dass es nicht unmöglich ist. In Lech/Zürs wurden am Wochenende zehn Verschüttete vermutet, und im Tiroler Imst ging am Dienstag eine Lawine auf eine gesperrte Skipiste ab. „Aus den Fällen wird man lernen müssen“, sagte Vorarlbergs Seilbahnsprecher Andreas Gapp. Die Pisten seien aber sichere Orte.

In Vorarlberg und in Tirol westlich von Innsbruck herrschte im Gebirge weiterhin großflächig erhebliche Lawinengefahr der Stufe drei auf der fünfstufigen Gefahrenskala. Das bezog sich auf Höhenlagen oberhalb von etwa 2.200 Metern – und auf den freien Skiraum. Aufgrund der Verhältnisse waren bereits einzelne Wintersportlerinnen und -sportler in der Lage, Lawinen auszulösen.

In Lech/Zürs hatte sich die Lawine – trotz einer in der Früh erfolgten Lawinensprengung – im freien Gelände gelöst und war auf die Piste Nr. 134 abgegangen. In Imst löste sich das im Vergleich mit Lech/Zürs deutlich kleinere Schneebrett auf der gesperrten Piste selbst – mehr dazu in Lawine auf Piste – keine Verschütteten (tirol.ORF.at).

Liftbetreiber für Sicherheit zuständig

Für die Sicherheit auf den Pisten sind grundsätzlich die Liftbetreiber verantwortlich, dafür tätigen sie Jahr für Jahr hohe Investitionen, wie Gapp gegenüber der APA betonte. Er verwies aber auch auf die unabhängigen Lawinenkommissionen, die die Situationen an Ort und Stelle beurteilen. „In diesen Gremien sitzt keiner von uns drinnen“, unterstrich Gapp.

Pisten seien extrem sicher, „sie sind im Winter die sichersten Orte in den Bergen überhaupt“, so der Seilbahnsprecher. Die beiden Ereignisse der vergangenen Tage werde man genau analysieren müssen, um von einem sehr hohen Sicherheitsstandard auf einen noch höheren zu kommen. Grundsätzlich aber seien die über 4.500 Pistenkilometer in Vorarlberg und Tirol bestens abgesichert.

„Sechser im Lotto wahrscheinlicher“

Ein Sechser im Lotto sei wahrscheinlicher, als auf einer als sicher geltenden Piste von einem Schneebrett getötet zu werden, sagte Harald Riedl, der beim Land Tirol für die Lawinenkommissionsausbildung zuständig ist, der „Tiroler Tageszeitung“. Die Wahrscheinlichkeit, in Österreich auf einer solchen Piste von Schneemassen begraben zu werden, liege bei eins zu 25 Millionen. Zum Vergleich: Auf einen Gewinn im Lotto stehen die Chancen eins zu acht Millionen. „Jede Aspirintablette ist gefährlicher“, zog Riedl einen weiteren Vergleich. Das Risiko für solche Ereignisse so gering wie möglich zu halten, sei Aufgabe der genannten zahlreichen Lawinenkommissionen vor Ort. Die Kommissionen würden eine Empfehlung abgeben und bei Bedarf zu Maßnahmen wie Lawinensprengungen oder Pistensperren raten. Darüber zu entscheiden haben dann die Liftbetreiber, die in der Regel dem Rat der Expertinnen folgen würden. „Weil in Tirol nach diesen Richtlinien gearbeitet wird, ist es unwahrscheinlich, dass etwas passiert“, versicherte Riedl.