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Gesundheit

Abtreibungspraxis: Hostenkamp äußert Bedenken

Der Arbeitskreis für Vorsorge und Sozialmedizin (AKS) erarbeitet ein Konzept für eine Abtreibungspraxis in Vorarlberg. Dafür werden Räumlichkeiten im Personalwohnheim neben dem Landeskrankenhaus Bregenz angemietet. Benedikt Hostenkamp, der einzige Arzt in Vorarlberg, der bisher Abtreibungen durchgeführt hat, äußert aber seine Bedenken.

Dabei steht die Frage im Vordergrund, ob ein Verein, der sich eigentlich für Krankheits-Vorbeugung einsetzt, eine Abtreibungspraxis betreiben darf. Hostenkamp kann sich das nicht vorstellen, dafür müsste der AKS seine Statuten ändern, sagt er.

„Dass der AKS der Träger ist, wird sicher verschieden gesehen werden“, beschreibt Hostenkamp. Dass eine Präventivorganisation der Träger sein soll, komme ihm komisch vor: „An den AKS hätte ich zuletzt gedacht“, gibt er zu bedenken.

Lange Zusammenarbeit mit den Landeskrankenhäusern

Gerald Fleisch, der Direktor der Krankenhausbetriebsgesellschaft, hingegen sieht dabei kein Problem. Die Landeskrankenhäuser würden bereits seit Jahrzehnten mit dem AKS zusammenarbeiten. Für ihn mache es daher Sinn, dass die Krankenhausbetriebsgesellschaft die Räumlichkeiten zur Verfügung stellt und die Praxis vom AKS betrieben wird.

„Unser Anliegen ist es, dass es möglichst wenig solche Eingriffe gibt“, erklärt Fleisch. Man habe die Möglichkeit, vor allem über die Gynäkologinnen und Gynäkologen der Landeskrankenhäuser, werdende Mütter zu beraten und Alternativen aufzuzeigen. Wenn die Entscheidung auf eine Abtreibung falle, wolle man einen medizinisch hochwertigen Eingriff garantieren. „Das bietet sich in diesem Gebäude besonders an“, sagt Fleisch.

AKS: Erarbeiten nur Konzept

Der Arbeitskreis für Vorsorge- und Sozialmedizin (aks) betonte hingegen in einer Mitteilung am 1. Februar, dass der Verein keineswegs als Betreiber der geplanten Ordination für Schwangerschaftsabbrüche bezeichnet werden möchte: „Der aks erarbeitet aktuell ein Konzept für die Umsetzung. Eine entsprechende Ordination können allerdings nur Mediziner und Medizinerinnen betreiben. Das ist rechtlich auch gar nicht anders möglich“, klärt Georg Posch, Geschäftsführer der aks gesundheit GmbH, auf.

15 Ärztinnen und Ärzte haben sich gemeldet

Mittlerweile hätten sich 15 Ärztinnen und Ärzte beim Land Vorarlberg gemeldet, die Abtreibungen durchführen würden. Sie würden derzeit noch anonym bleiben wollen, sagt Fleisch. „Aber wir wissen, dass es Ärztinnen und Ärzte gibt und werden sie im Zuge unserer Konzepterstellung kontaktieren“, erklärt er.

Praxis soll bis zum Sommer 2023 eingerichtet sein

Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher (ÖVP) hat im Interview mit den Vorarlberger Nachrichten von den Plänen berichtet, dass der AKS die Abtreibungspraxis übernehmen soll. Der AKS arbeite derzeit im Auftrag des Landes an der Ausarbeitung eines Konzepts. Die neue Praxis soll bis im Sommer 2023 eingerichtet sein.