Eine Zigarette mit viel Qualm
APA/HERBERT NEUBAUER
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Chronik

Rauchen soll weiter eingeschränkt werden

Das Rauchen soll weiter eingeschränkt werden. Ab dem kommenden Jahr soll Rauchen auch auf Spielplätzen und Freizeitflächen für Kinder und Jugendliche nicht mehr erlaubt sein. Für den Vorarlberger Kinder- und Jugendanwalt Christian Netzer ist es die richtige Entscheidung.

Viele Städte oder Gemeinden haben bereits das Rauchen auf Spielplätzen verboten. Ein bundesweites Verbot gibt es aber noch nicht – und genau das will Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) nun erreichen. Ein Befürworter für das Verbot ist auch der Vorarlberger Kinder- und Jugendanwalt Christian Netzer. Hier gehe es ja nicht nur um die Vorbildwirkung, sondern auch um den gesundheitliche Aspekt, dass Kleinkindern neben rauchenden Personen sitzen, sagt Netzer.

Kramer für scharfe Auslegung eines Rauchverbots

Aus Sicht der Kinder sei grundsätzlich jedes Rauchverbot sinnvoll, sagt Netzer. Diese Meinung vertritt auch Andrea Kramer, die Geschäftsführerin des Vorarlberger Familienverbandes. Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter würden oft die Erfahrung machen, dass schon kleine Kinder Passivrauch ausgesetzt seien. Daher ist Kramer für die strengstmögliche Auslegung eines Rauchverbots und kritisiert den freien Verkauf von Nikotin.

Auf das Rauchverbot muss hingewiesen werden

Auch für das Rauchen im Auto soll es weitere Verschärfungen geben: Autofahrerinnen und Autofahrer sollen künftig auf das Rauchverbot hinweisen werden, sagt Jürgen Wagner vom ÖAMTC. Bis 18 Jahre habe der Lenker die Verantwortung, ab 18 liege die Verantwortung bei einem selbst – wenn man darauf hingewiesen wurde. Ein generelles Rauchverbot im Auto lehnt Wagner ab.

Novelle des Tabak- und Nichtraucherschutzgesetzes

Das Rauchverbot in der österreichischen Gastronomie, das seit dem 1. November 2019 in Kraft ist, soll 2023 nach Plänen von Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) auf „zusätzliche öffentliche Orte im Freien“ ausgeweitet werden. Eine Novelle des Tabak- und Nichtraucherschutzgesetzes befinde sich "in finaler Abstimmung, so der „Standard“ (Onlineausgabe) gestern. Auch bei „Nikotinbeuteln“ soll es neue Regeln geben. Ein Ressortsprecher bestätigte die Pläne gegenüber der APA.

Anfang 2023 soll die entsprechende Novelle in Begutachtung gehen, die ein Rauchverbot dann auch auf „Kinderspielplätzen und Freizeitflächen für Kinder und Jugendliche“ vorsieht. Das Rauchverbot in Autos, wenn Kinder im Fahrzeug sind, muss zudem künftig von Lenker bzw. Lenkerin „kontrolliert“ werden. Bei den „Nikotinbeuteln“ bzw. „Nikotin-Pouches“ – kleine Säckchen, die im Mund konsumiert werden – gibt es in Zukunft ebenfalls Einschränkungen.

In Österreich wurde das Rauchen von Zigaretten in den vergangenen Jahren kontinuierlich eingeschränkt, beispielsweise durch das Verbot des Rauchens in der Gastronomie, hieß es dazu in einer schriftlichen Stellungnahme des Gesundheitsministeriums. Diese Schritte seien der Gesundheit der Bevölkerung zugute gekommen und mittlerweile gesellschaftlich breit akzeptiert. Wichtig sei aus Sicht des Ressorts vor allem, Regelungen für weitere Tabakprodukte wie „Nikotin-Pouches“ zu schaffen.

Weitere präventive Maßnahmen wie ein Verbot des Rauchens in öffentlichen Gebäuden und an anderen öffentlichen Orten gehören breit gesellschaftlich diskutiert, damit sie die nötige Akzeptanz finden, so das Ministerium weiter, ein generelles Verbot des Verkaufs von Zigaretten in Österreich an Personen ab einem bestimmten Geburtsjahr stünde jedoch derzeit nicht zur Debatte.