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Szakaly – stock.adobe.com
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Politik

Schwangerschaftsabbrüche: Kritik von SPÖ und NEOS

SPÖ und NEOS kritisieren Landesstatthalterin Barbara Schöbi-Fink (ÖVP) für ihr Nein zu Schwangerschaftsabbrüchen in den Vorarlberger Landeskrankenhäusern. Die ÖVP lasse die Frauen in Vorarlberg im Stich. Schöbi-Fink erklärte, sie sei missvestanden worden und stellte klar, dass das Land bei der Neubesetzung einer Praxis in Bregenz helfen werde.

In Vorarlberg führt ein Arzt in seiner Praxis in Bregenz Schwangerschaftsabbrüche durch. Er wird in einiger Zeit in Ruhestand gehen. SPÖ-Vorsitzende Gabriele Sprickler-Falschlunger geht davon aus, dass Frauen dann für Abbrüche in andere Bundesländer ausweichen müssen.

„Frauenfeindliche Argumentation“

Landestatthalterin Schöbi-Fink sprach sich gegen Schwangerschaftsabbrüchen in den Landeskrankenhäusern aus. Krankenhäuser seien zunächst einmal dazu da, Leben zu retten und Gesundheit zu fördern. Diese Aussage kritisiert Sprickler-Falschlunger scharf. In den meisten Landeskrankenhäusern Österreichs seien Schwangerschaftsabbrüche möglich: „Unterstellt die Landesstatthalterin diesen Medizinerinnen und Medizinern ernsthaft einen Bruch des hippokratischen Eids?“

Für Sprickler-Falschlunger, die selbst Ärztin ist, ist es eine Schande, „wenn eine führende Vorarlberger Politikerin im 21. Jahrhundert dermaßen tendenziös und frauenfeindlich argumentiert.“ Sie fordert, dass Schwangerschaftsabbrüche in Vorarlberg in den Landeskrankenhäusern möglich sein müssen. Sie appelliert dabei auch an die Grünen, „denn bei grundlegenden Frauenrechten muss Schluss sein mit Koalitionstreue“. Die sozialdemokratische Landtagsfraktion wird einen Antrag im Landtag einbringen.

NEOS: „ÖVP hat Problem mit Selbstbestimmungsrecht“

Kritik an den Aussagen von Schöbi-Fink kommt auch von NEOS-Landtagsabgeordneten Johannes Gasser. Diese würden wieder einmal bestätigen, dass die ÖVP ein Problem mit dem Selbstbestimmungsrecht von Frauen habe. Politikerinnen und Politiker würden die Gründe, die eine Frau zu dieser Entscheidung bewegt, nichts angehen.

Gasser fordert ein „gutes, sicheres und niederschwelliges“ Angebot für Schwangerschaftsabbrüche in Vorarlberg. Die Lösung könne nicht sein, dass Frauen nach Tirol pendeln müssen, wo es auch nur einen Arzt gebe, der Abbrüche durchführt.

Schöbi-Fink fühlt sich missverstanden

Landesstatthalterin Barbara Schöbi-Fink (ÖVP) erklärte dann am Mittwochabend im ORF-Interview, sie fühle sich in der Abtreibungsdebatte missverstanden. „Meine Aussage, dass Krankenhäuser dazu da sind, um Leben zu retten, in Zusammenhang mit den Abtreibungen ist mir so ausgelegt worden, als ob das Leben von Frauen mir nicht wichtig ist. Das weise ich natürlich zurück. Ich kann mit jeder Frau mitfühlen, die in dieser schwierigen Situation ist und die sich die Entscheidung sicher nicht leicht macht.“

Schöbi-Fink erklärte zudem, man werde den Bregenzer Arzt dabei unterstützen, einen Nachfolger für seine Praxis zu finden. Der Arzt sei bereits in Kontakt mit Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher (ÖVP) – mehr dazu in: Abtreibungen: Land unterstützt bei Nachfolger-Suche.