Baustelle Lech Gemeindezentrum
M. Shourot
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Politik

Milliardär: Aufregung um Hotel-Projekt in Lech

Ein Hotelprojekt in Lech am Arlberg sorgt für Aufregung. Der deutsche Milliardär Marc Samwer will in Oberlech ein Hotel errichten. Die Liste „Unser Dorf“ ortet ein Investorenmodell. Für solche gilt in Lech aber ein Baustopp.

Marc Samwer ist ein deutscher Investor. Reich wurde er unter anderem durch den Internet-Versandriesen Zalando. Sein Vermögen wird vom Wirtschaftsmagazin Forbes auf rund 1,2 Milliarden US-Dollar geschätzt. Inzwischen hat es den Internet-Unternehmer offenbar von der Weltbühne ins kleine Lech nach Vorarlberg gezogen.

Genauer gesagt nach Oberlech. Dort soll ein kleines luxuriöses Hotel errichtet werden. Die „Berghaus MRO GmbH & Co KG“ mit Sitz in Dornbirn hat bereits um die bau- und gewerberechtliche Genehmigung angesucht. Wirtschaftlicher Eigentümer ist laut Firmenbuch Marc Samwer. Nächste Woche soll es eine mündliche Verhandlung mit der Bezirkshauptmannschaft Bludenz geben.

Kritik: Nicht im Bauausschuss behandelt worden

Im Vorjahr hat die Gemeinde Lech einen zweijährigen Baustopp für Investorenmodelle beschlossen. Damit soll verhindert werden, dass Investoren Gebäude kaufen, die dann nur selten genutzt werden und die meiste Zeit leer stehen. Gemeinderat Stefan Muxel von der Liste „Unser Dorf“ sieht im Hotelprojekt des Internet-Milliardärs allerdings ein Investorenmodell.

Er kritisiert: "Trotz gültiger Bausperre ist das Projekt nicht im Bauausschuss behandelt worden. Außerdem können wir nicht verstehen, warum die Bezirkshauptmannschaft dieses Projekt behandelt, während alle anderen Projekte, auch von Einheimischen, zuerst durch den Bauausschuss müssen.“

Entscheidung liegt bei der Bezirkshauptmannschaft

Dem entgegnet der Bludenzer Bezirkshauptmann Harald Dreher, dass die Bezirkshauptmannschaft gar nicht über Themen im Bauausschuss bestimmen kann. Die mündliche Verhandlung sei ein normaler Schritt, da man zuerst alle Informationen sammeln muss, um darüber entscheiden zu können, ob es sich um ein Investorenmodell handelt oder nicht.

Anwalt Adolf Concin, der den Projektbetreiber vertritt, ergänzt: „Es hat keine Verpflichtung für den Bauwerber gegeben, das Projekt in den Bauauschuss zu geben. Die zuständige Behörde ist die Bezirkshauptmannschaft Bludenz und nicht die Gemeinde Lech. Ob die Bausperre greift oder nicht ist eine rechtliche Beurteilung die von der zuständigen Behörde, also der BH Bludenz, vorgenommen werden muss.“ Concin stellt zudem klar, dass es sich sicherlich um kein Investorenmodell handle. Er betont auch, dass die Unterlagen der Gemeinde bereits seit mehr als zwei Wochen vorliegen.