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Landwirtschaft

Alp-Saison startet: Sorge vor Wölfen und TBC

Über 500 Vorarlberger Alpen mit rund 40.000 Tieren sorgen für eine Bilderbuch-Idylle, die für die Bevölkerung und den Tourismus wichtig ist. Der Start der Alp-Saison wird von Freude, aber auch von Sorgen vor einer Ausbreitung der Wölfe und der Krankheit Rinder-TBC begleitet.

Die Alpwirtschaft erfüllt mehrere Schlüsselrollen. Ohne sie würden Gebiete „verbuschen“, sie schafft Naherholungsgebiete, erwirtschaftet wertvolle Lebensmittel und gilt als Vorarlberger Kulturgut. Damit die Alpwirtschaft eine Zukunft hat, brauche es ein partnerschaftliches Miteinander bei den Themen TBC, Wolf und wirtschaftlicher Betrieb, hieß es zum Auftakt der Saison.

Wolf-Notfallteams errichten Schutzzäune

Rund zwei Fünftel der Landesfläche sind Alpgebiet, das von 1.000 Älplerinnen und Älplern gepflegt wird. Ihre Stimme werde oft weniger gehört, wenn es um die Bedrohung ihrer Tiere und damit ihrer Arbeit durch den Wolf gehe, kritisieren Vertreter der Landwirtschaft und fordern ein striktes Vorgehen.

„Da gibt es solche, die sich den Wolf wünschen und sich auch dafür einsetzen, dass der Wolf Platz hat, aber die Arbeit und den Schaden haben die anderen“, sagt der Präsident der österreichischen Landwirtschaftskammer, Josef Moosbrugger. Wenn die erste Gruppe mehr zu sagen habe „als die, die die Arbeit zu verrichten und den Schaden haben, dann werden wir eine Entwicklung in diesem Land erleben, die wir alle nicht wollen: Nämlich, dass es Wolfsgebiete gibt, aber keine Alpwirtschaft mehr“, so Moosbrugger. Das sei mit ihm nicht zu machen.

Mit Wolf-Notfallteams, die Schutzzäune errichten und nach einer Wolfsattacke mit Hunden die Schafe suchen, will man Älplern eine Hilfestellung geben. Vorarlberg wurde vergangenes Jahr noch von Wolfsattacken verschont – in Tirol waren aber hunderte tote Schafe zu beklagen.

Alpwirtschaft: Partnerschaftliches Miteinander

Die Vorarlberger Alpenwirtschaft zählt nicht nur als Kulturgut, sondern schafft ebenso Naherholungsgebiete und erwirtschaftet wertvolle Lebensmittel. Für die Zukunft der Alpenwirtschaft braucht es aber ein partnerschaftliches Miteinander bei den Themen TBC, Wolf und wirtschaftlichen Betrieben.

Gantner: „Regulierungsgatter“ für „kurze, bestimmte Zeit“

Nicht verschont bleiben Vorarlbergs Alpen von an TBC erkranktem Rotwild, das dann das Vieh ansteckt. Laut Landesrat Christian Gantner (ÖVP) bleiben die Zahlen des infizierten Rotwildes seit rund zehn Jahren auf einem ähnlichen Niveau. „Es gibt Talschaften, da gibt es eine Verbesserung. Aber es gibt auch Bereiche im Land, wo sich die Situation nicht wesentlich verbessert hat“, so Gantner.

Der Landesrat spricht sich dafür aus, „einerseits die Abschusszahlen zu steigern“. Aber auch „Regulierungsgatter“ seien eine Möglichkeit – „auf kurze, bestimmte Zeit“, wie Gantner sagt. In „Regulierungsgattern“ wird Rotwild in das Gatter gelockt und erschossen. Die umstrittene Methode kann in Vorarlberg inzwischen von den Bezirkshauptmannschaften angeordnet werden – und zwar in Gebieten, in denen die Abschussquote beim Rotwild nicht erfüllt wird. Alle Tiere, die in diese Gatter gelockt werden, müssen von Jägern erschossen werden. Landesrat Gantner hält den Abschuss von Rotwild in diesen „Regulierungsgattern“ für eine Möglichkeit im Kampf gegen TBC.