Scheidung Ehering
Nontavut – stock.adobe.com
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Chronik

Frauen öfter nach Trennung pleite als Männer

Im Vorfeld des internationalen Frauentages am 8. März fordern die Schuldenberatungen sozialpolitische Maßnahmen, um Frauen besser vor Armut, Überschuldung und finanzieller Abhängigkeit in der Partnerschaft zu schützen. Frauen gehen beispielsweise öfter nach einer Trennung Pleite als Männer.

Voriges Jahr wurden österreichweit 21.000 Frauen von Schuldenberatungen unterstützt. Im Durchschnitt hatten sie 48.000 Euro Schulden. Fast 2.700 Frauen gingen voriges Jahr insgesamt in Privatkonkurs.

Vorsorge für viele Frauen kein Thema

Anlageinformationen seien zwar für finanziell bessergestellte Frauen wichtig, grundsätzliche Probleme fänden sich aber eine Ebene darunter, argumentiert die Leiterin der ifs-Schuldenberatung in Vorarlberg, Simone Strehle-Hechenberger. „Wer nicht genug zum Leben hat, kann sich keine Gedanken über Vorsorge machen.“ Es sei daher „zynisch, für Finanzbildung bei Frauen vorrangig im Sinne von Anlageinformationen zu plädieren“.

Ein Drittel der Frauen, die 2021 zum ersten Mal in die Schuldenberatung kamen, hatte höchstens das Existenzminimum zur Verfügung. Ebenfalls ein Drittel war arbeitslos. Die Hälfte der erstberatenen Klientinnen hatte als höchste abgeschlossene Ausbildung einen Pflichtschulabschluss. „Diese Daten zeigen die Problemkette zwischen Ausbildung, Arbeit, Einkommen und Schulden auf“, so die Schuldenberatung.

Forderung nach Gesetz für automatisches Pensionssplitting

Die drei meistgenannten Überschuldungsgründe bei Frauen sind nach Angaben der Schuldenberatung Arbeitslosigkeit und Einkommensverschlechterung mit 33 Prozent (Männer 32 Prozent), Umgang mit Geld mit 24 Prozent (Männer 21 Prozent) und Scheidung oder Trennung mit 17 Prozent (Männer 11 Prozent). Dass Trennungen Frauen finanziell stärker zusetzen als Männern, wird auch im Überschuldungsgrund Bürgschaften deutlich. Sie wurden von Frauen mit 11 Prozent fast viermal so häufig genannt wie von Männern (3 Prozent).

„Die Frau haftet oftmals für einen aufgenommenen Kredit des Mannes als Bürgin mit, auch wenn der Kredit ihre finanziellen Möglichkeiten weit übersteigt“, so Strehle-Hechenberger. Gehe die Beziehung in die Brüche, bleibe die Haftung mit allen Konsequenzen bestehen. Der Gesetzgeber müsse daher einen Fokus auf die wirtschaftliche Situation von Frauen legen. Eine gesetzliche Regelung für ein automatisches Pensionssplitting während der Zeiten der Kinderbetreuung würde Frauen finanziell stärker absichern.