Ukrainische Famile an der Grenze Medyka-Shehyni an der Grenze zu Polen –  nahe der Ukrainischen Stadt Tvirzha – am 28.2.2022
AFP/DANIEL LEAL
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Chronik

Auch private Hilfsaktionen für die Ukraine

In Vorarlberg werden verschiedene Hilfsaktionen für die Menschen in der Ukraine organisiert. Neben offiziellen Stellen wie Caritas und Rotes Kreuz ist das etwa auch ein privates Netzwerk von rund 70 Familien, das Wohnungen für Flüchtlinge sucht, aber auch Lebensmittel und Medikamente. Auch die ORF-Aktion „Nachbar in Not“ sammelt Geld für die Ukraine.

Caritas ist für Flüchtlinge bereit

Auch die Haussammlung beginnt, die Hälfte der Erträge geht an die Unkrainehilfe.

Die Caritas als internationale Hilfsorganisation hat rasch mit den Vorbereitungen zur Betreuung und Aufnahme von Flüchtlingen begonnen. Auch in Vorarlberg sei man vorbereitet, man habe in den vergangenen Jahren viel an Erfahrung gewonnen, sagt der Vorarlberger Caritas-Präsident Walter Schmolly. Man sie sehr flexibel, wenn es Quartiere brauche, werde diese Struktur schnell aufgebaut – und hinterher auch wieder zurückgebaut.

NACHBAR IN NOT – Hilfe für die Ukraine: ORF und NACHBAR IN NOT starten Hilfsaktion für von Krieg bedrohte Menschen.
JANEK SKARZYNSKI / AFP / picturedesk.com

** ORF-Aktion „Nachbar in Not"**
Spendeninformation
Nachbar in Not – "Hilfe für die Ukraine“
Spendenkonto:
IBAN: AT21 2011 1400 4004 4003
BIC: GIBAATWWXXX

Aufgrund der großen Flüchtlingszahlen, die in Europa erwartet werden, hat sich die EU auf einheitliche Regelungen bei der Aufnahme geeinigt. Dazu gehört, dass Menschen, die aus der Ukraine zu uns kommen, keine Asylverfahren brauchen und für eine noch festzulegende Zeit bleiben und währenddessen auch arbeiten dürfen.

Sammlung von Hilfsgütern im Kolpinghaus

Die Caritas ist in Österreich auch eingebunden in die Spendensammelaktionen wie die ORF-Aktion „Nachbar in Not“ sowie „Vorarlberg hilft“, wo auch das Land Vorarlberg und die „Vorarlberger Nachrichten“ dazugehören. Hinter beiden Spendenaktionen steht auch das Rote Kreuz.

Neben den offiziellen Stellen sind auch private Aktionen gestartet. Es habe sich ein Netzwerk aus Familien mit großteils ukrainischen Wurzeln gebildet, sagt Organisatorin Iryna Gisinger, die gebürtige Ukrainerin und mit einem Vorarlberger verheiratet ist. Sie lebt seit rund 20 Jahren in Vorarlberg. Viele Beteiligte hätten Verwandte in der Ukraine, sagt Gisinger.

Menschen in Chornobay, südlich von Kiew, suchen Zuflucht in einem Luftschutzkeller (Video: Yana Taranenko)

Das Netzwerk sucht Wohnungen für Flüchtlinge aus der Ukraine, aber auch Medikamente. Die Versorgung in der Ukraine werde kritisch, sagt Gisinger. Prinzipiell sei jede Spende willkommen, egal ob Geldspende oder Sachspende. Abgegeben werden können die Hilfsgüter ab sofort täglich von 8.00 Uhr bis 20.00 Uhr im Kolpinghaus in Dornbirn.

Ziel: Bus soll hin und zurück fahren

Am Dienstag soll dann von Dornbirn aus ein erster Transport mit Hilfsgütern in die Ukraine starten. Gesucht werde auch noch ein Reisebusuntermehmen, das einen Bus zur Verfügung stelle. Ziel sei es, immer hin und retour einen Bus mit Hilfslieferungen in die Ukraine zu fahren und auf der Rückfahrt Menschen mitzunehmen, die auf der Flucht seien. Gisinger erzählt von Verwandten, die nach drei Tagen auf der Flucht mit Kindern im Auto wegen Gefechten umdrehen mussten.

Weitere Abgabestellen sollen organisiert werden

Laut Gisinger meldeten sich bereits einige Wohnungsbesitzer, die Platz für Flüchtlinge zur Verfügung stellen wollen. Man brauche aber viel mehr, laut Gisinger sind die Schlangen mit Flüchtlingen vor den Grenzübergängen teilweise so lang, dass die Menschen rund 30 Stunden mit ihrem Auto warten würden.

Private Hilfsaktion für die Ukraine

Auch bei uns im Land werden bereits Hilfsaktionen organisiert. Neben offiziellen Stellen wie der Caritas oder dem Roten Kreuz gibt es auch schon einige private Initiativen, die den Menschen in der Ukraine helfen wollen. Zum Beispiel die Familie Eberharter aus Bürs. Sie hat Angehörige in der Nähe von Kiew und ist jetzt dabei, Reisebusse zu organisieren, die Hilfsgüter in die Ukraine transportieren. Auf dem Rückweg sollen sie Frauen und Kinder nach Vorarlberg mitnehmen.

Bürser Ehepaar organisiert ebenfalls private Hilfe

Auch das Ehepaar Eberharter aus Bürs organisiert mit seinem Erbe private Hilfe, um Menschen aus der Ukraine herzuholen bzw. Hilfsgüter hinunter zu schicken. Sohn, Schwiegertochter und Großmutter befinden sich derzeit in der Ukraine. Dort habe es in der vergangenen Nacht Bombenangriffe gegeben, sagt Olga Eberharter. Gemeinsam mit ihrem Mann will sie nun geflüchtete Menschen im eigenen Haus in Bürs aufnehmen.

„Ich kann ohne weiteres zwei Frauen mit vier, fünf Kindern aufnehmen“, sagt Wilfried Eberharter. Die Menschen sollen mit einem Bus nach Vorarlberg gebracht werden. Und dieser Bus soll auch Hilfsgüter in die Ukraine bringen – vor allem für die Soldaten dort. Die benötigen nach Angaben von Olga Eberharter dringend warme Socken, Unterwäsche und Wolldecken, weil es in der Ukraine nach wie vor sehr kalt sei. Aber auch Antibiotika und Verbandsmaterial würden im Kriegsgebiet benötigt.

Olga und Wilfried Eberharter
ORF
Olga und Wilfried Eberharter wollen in ihrem Haus in Bürs geflüchtete Menschen aufnehmen.

Öffentliche Plattform für Schlafplatzangebote

Auch der österreichische Staat bereitet sich auf die Aufnahme ukrainischer Flüchtlinge vor. In den Ländern tagen Krisenstäbe und in den Bundesbetreuungseinrichtungen werden Asylsuchende in kleinere Quartiere verlegt, um in den großen Häusern Kapazitäten frei zu bekommen. Zudem wurde von der Bundesbetreuungsagentur (BBU) eine Plattform geschaffen, über die Privatpersonen Schlafplätze für Flüchtlinge aus der Ukraine anbieten können.

Über ein E-Mail an die Nachbarschaftshilfe kann man kundtun, für wie viele Menschen Platz für eine Unterkunft zur Verfügung wäre. Diese Quartierplätze gehen quasi ins normale Kontingent über. Bund und Länder verteilen die Flüchtlinge dann koordiniert.

UNHCR: Über 400.000 Menschen geflohen

Seit Donnerstag sind nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) 422.000 Menschen aus der Ukraine in benachbarte Länder geflohen. Außerdem sei im Zuge der russischen Invasion eine sechsstellige Zahl an Menschen innerhalb der Ukraine vertrieben worden, sagte UNHCR-Sprecher Chris Melzer am Montag.

Eine genaue Schätzung der Binnenflüchtlinge sei derzeit nicht möglich. Die Angaben beziehen sich auf den Stand von Sonntagabend.