Das im Rohbau befindliche Gemeindezentrum ist das Symbol für den Riss, der durch die Lecher Bevölkerung geht – und das auch für den Unterschied zwischen den beiden Bürgermeister-Kandidaten steht. Gerhard Lucian (Liste Lech) ist ein Befürworter des Großprojektes, Stefan Muxel (Unser Dorf) ein Kritiker.
Klare Positionen zur Grubenalpbahn
Und auch in Oberlech sind die Positionen klar: Muxel lehnt die geplante Grubenalpbahn ab, die vom Verfassungsgerichtshof gerade gestoppt wurde, Lucian ist selbst der Betreiber des Projekts. Der Verfassungsgerichtshof (VfGH) hat das Land hinsichtlich einer Verkleinerung des Naturschutzgebiets „Gipslöcher“ in Lech am Arlberg zurückgepfiffen.
Die Landesregierung hatte das Naturschutzgebiet per Verordnung um 900 Quadratmeter verkleinert, um einen Sessellift zu errichten. Der VfGH erkannte die Verordnung nun als gesetzeswidrig – mehr dazu in Lech: Schutzgebiet-Verkleinerung unzulässig (vorarlberg.ORF.at).
Unklar bleibt, ob in Lech alle Wahlberechtigten wissen, für welche Inhalte die beiden sonst noch stehen: Lucian verweist in seiner Postwurfsendung auf seinen Rückhalt in der Gemeindevertretung, Muxel zeigte in seinem Facebook-Video seinen Bauernhof und versprach mehr Kommunikation mit der Jugend.
Lucian hat diese Woche mit einem Flugblatt auf sich aufmerksam gemacht – mit Parolen wie „Stabilität und Zusammenarbeit“ und der Aufforderung, das Kreuz an der richtigen Stelle zu machen. Wesentlicher Inhalt des Schreibens ist das Versprechen, dass er eine satte Mehrheit der Gemeindemandatare jetzt schon hinter sich weiß.
Wahlkampf in Lech
Wie sieht ein Wahlkampf aus, in dem offiziell auf einen Wahlkampf verzichtet wird? Das kann man derzeit schön in Lech beobachten. Dort kandidieren bei der Bürgermeisterwahl in einer Woche zwei Hoteliers. Und obwohl beide nicht wahlkämpfen wollten, hat der eine ein Flugblatt an alle Haushalte versandt; der andere hat ein Facebook-Video gepostet.
Jochum nach einem Jahr zurückgetreten
Die Bürgermeister-Direktwahl ist nötig geworden, nachdem Stefan Jochum (Unser Dorf) im November als Bürgermeister zurücktrat. Vor allem persönliche Angriffe gegen ihn und seine Mitarbeiter hätten ihn zu diesem Schritt bewogen. Vizebürgermeisterin Cornelia Rieser führt bis zu einer Neuwahl die Amtsgeschäfte – mehr dazu in „Kann nicht mehr Bürgermeister für Lech sein“ (vorarlberg.ORF.at). Die Bürgermeisterwahl findest am Sonntag, den 6. Februar statt. In Lech sind derzeit 1.322 Bürger wahlberechtigt.