Das Gelände für die geplante Moschee in Lustenau aus der Luft
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Politik

Moschee braucht Sonderwidmung

In Lustenau will der islamische Verein ATIB eine Moschee samt Kulturzentrum bauen. Das Bauverfahren läuft bereits. Jetzt hat die Gemeinde-Vertretung diese Woche plötzlich beschlossen, eine Verordnung auszuarbeiten, damit für das Projekt eine Sonderwidmung notwendig ist.

Der Verein ATIB hatte gehofft, schon im kommenden Jahr auf einem Areal direkt an der Reichshofstraße in Lustenau das Kulturzentrum und die neue Moschee zu bauen. Bürgermeister Kurt Fischer (ÖVP) hat dem Verein aber nun gesagt, dass die Gemeinde prüft, ob ATIB eine Sonderbehandlung braucht. Die Enttäuschung ist groß. Von ATIB will nach dem Treffen im Rathaus niemand öffentlich äußern.

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Das Gelände für die geplante Moschee in Lustenau aus der Luft
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Der geplante Bauplatz von oben, zwischen der Reichshofstraße links und dem langen Gebäude in der Mitte
Visualisierung des geplanten Kulturzentrums mit Moschee in Lustenau
ATIB Lustenau
Visualisierung des geplanten Kulturzentrums mit Moschee in Lustenau
Modell des geplanten Kulturzentrums mit Moschee in Lustenau
ATIB Lustenau
Modell des geplanten Kulturzentrums mit Moschee in Lustenau
Lageplan des geplanten Kulturzentrums mit Moschee in Lustenau
ATIB Lustenau
Lageplan des geplanten Kulturzentrums mit Moschee in Lustenau

Grüne: Verzögerung jetzt nicht fair

„Es war seit Jahren klar, dass ATIB dieses Projekt plant und ich glaube, der Zeitpunkt wäre vor zwei Jahren der Richtige gewesen. Jetzt zu diesem Zeitpunkt diese Verzögerung einzubauen, finde ich nicht fair“, sagt Gemeinderätin Eveline Mairer (Grüne): „Das ist keine partnerschaftliche Umgangsweise miteinander und deshalb würde ich mir wünschen, dass man hier fair und respektvoll miteinander ins Gespräch kommt.“

Bürgermeister: In Detailbetrachtung nicht so einfach

Der Bürgermeister muss sich den Vorwurf gefallen lassen, umgefallen zu sein. Er war bisher immer für das Projekt. Und er sagt, dass er das immer noch ist: "Wenn ich für ein Projekt bin, dann immer für ein Projekt, das – wie man in Lustenau sagt – ein „gfreuts" Projekt ist“, sagt Fischer: „Und da kommt es vor, dass man bei großen Projekten in der Detailbetrachtung draufkommt, dass hier die Lösungen nicht so einfach sind, wie man sich es vielleicht ursprünglich vorgestellt hat.“

FPÖ: Viele Fragen noch offen

Die FPÖ hat zugestimmt, dass diese Sonderwidmung kommen soll. Sie kritisiert aber, dass noch lange nicht geklärt ist, wie dieses Projekt am Ende aussehen soll, so der Lustenauer FPÖ-Obmann Martin Fitz: „Grundsätzlich weiß ja noch keiner jetzt, wie groß die Sonderfläche gewidmet werden soll, wo diese Flächenwidmungen dann entstehen sollen, in welcher Größenordnung und in welcher Form das Ganze dann ausgeführt wird. Das verlagert sich von jetzt eben ins nächste Jahr.“

Die FPÖ hat außerdem einen Antrag eingebracht, dass ein Minarett oder ein ähnlicher Turm von vornherein abgelehnt und nicht genehmigt wird. Anders als ein Kirchturm wäre ein Minarett laut Fitz „ein Symbol, das die Bevölkerung bei uns in der Gemeinde und ich glaube auch sonst wo mehr spaltet, als wie es verbindet.“

Moschee in Lustenau braucht Sonderwidmung

Man würde es fast nicht glauben, aber es gibt neben Corona auch noch andere Streitthemen im Land. Es geht um ein Bauprojekt – wieder einmal in Lustenau. Der islamische Verein ATIB will ja eine neue Moschee und ein Kulturentrum bauen. Das Bauverfahren läuft bereits. Die Gemeindevertretung hat diese Woche plötzlich beschlossen, eine Verordnung auszuarbeiten, damit für das Projekt eine Sonderwidmung notwendig ist.

Nachbarn fordern Verkehrskonzept

Die Nachbarn sind erleichtert, dass man nicht gleich mit dem Bau loslegen kann, sagt zum Beispiel Anrainer Erich Hagen: „Jetzt müssen sie was machen. Jetzt muss irgendwas passieren. Mit den Parkplätzen mit dem Verkehrskonzept und so weiter. Bis jetzt hat man gemeint, man könne nur bauen und fertig.“ Die größte Befürchtung seien die Parkplätze „und dass vermutlich auch viel mehr Publikum kommen wird. Wir vermuten, dass auch die Schweizer, die Deutschen, zu uns kommen.“