Lehrer an der Tafel
Cherries – stock.adobe.com
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CORONAVIRUS

Land versteht Lehrer-Kündigungsdrohungen nicht

Im Februar soll die Impfpflicht kommen und zwar für alle und nicht berufsspezifisch. Das will eine Gruppe von Lehrerinnen und Lehrern so nicht hinnehmen und droht in einem offenen Brief an die Bildungsdirektion zu kündigen, wenn die Impfung verpflichtend kommen sollte. Die Landesstatthalterin und die Lehrervertretung sehen die Sache mit gemischten Gefühlen.

150 Lehrer und Lehrerinnen haben an die Bildungsdirektion und ihren Lehrervertreter einen Brief gesendet – ohne Unterschrift aber mit klaren Ansagen: „Ihren Dienst für das Land am 1. Februar zu kündigen, wenn die allgemeine Impfpflicht in Kraft tritt.“

In der Brust des Lehrergewerkschafter Willi Witzemann schlagen dabei zwei Herzen: „Wir versuchen im Gespräch zu bleiben, zu informieren und die Kollegen zu überzeugen, dass es aufgrund der Gesundheit, der Kinder und der Schule insgesamt eine schlechte Lösung wäre, wenn sie aus der Schule austreten.“

Schöbi-Fink kann Argumenten nicht folgen

Der Brief wurde an die Landesstaathalterin und den Landeshauptmann weitergeleitet. Unter keinen Umständen wollen die Lehrerinnen und Lehrer sich in diesem Land zu einer experimentellen Impfung zwingen lassen.

Landesstatthalterin Barbara Schöbi-Fink (ÖVP) kann den Argumenten nicht ganz folgen: „Ich glaube den Verfassern liegt ein Denkfehlern vor und zwar handelt es sich bisher um eine Impfpflicht, die für die ganze Bevölkerung diskutiert wird und nicht der Lehrerinnen und Lehrer.“ Deshalb verstehe sie den Zusammenhang nicht und deshalb sei die Bildungsdirektion die falsche Adresse.

Ähnlich sieht das auch Witzemann: „Die allgemeine Impfpflicht ist ja vorgesehen und dann sehe ich hier auch keinen Unterschied, ob ich hier in der Schule bin in Österreich in der Schweiz oder Lichtenstein. Es gibt ja keine Alternative.“ Er verstehe den Zweck hinter dem Schreiben nicht.

Impfpflicht: Lehrer drohen mit Kündigung

Wenn die Impfpflicht wirklich kommt, wollen 150 Lehrpersonen in Vorarlberg kündigen. Zumindest wird das in einem anonym verfassten Schreiben an die Bildungsdirektion behauptet. Der Pflichtschul-Personalvertreter, Willi Witzemann, zeigt sich besorgt, denn der Lehrermangel sei bereits jetzt dramatisch.

Schaden bei Kündigungen wäre groß

80 Prozent der Pädagogen im Land wären geimpft – sollten die 150 Briefschreiber tatsächlich kündigen, wäre der Schaden groß, so Landesstatthalterin Barbara Schöbi-Fink von der ÖVP: „Das wäre natürlich schlimm, weil wir wissen, wir haben einen Personalengpass bei den ausgebildeten Lehrerinnen und Lehrern. Es ist keine einzige Unterschrift unter dem Brief, das heißt ich kann mit den Menschen gar nicht in Kontakt treten.“ Man wisse nicht, wer hinter dem Brief steht, ob eine Person oder hundert.

Auch die Personalvertretung wird versuchen mit den Briefschreibern in Kontakt zu treten und sie zu überzeugen von dem Vorhaben Abstand zu nehmen.