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Wirtschaft

Aktionärsstreit kostet vkw mehrere Millionen Euro

Beim Streit zwischen den früheren vkw-Kleinaktionären und der Illwerke vkw liegt nun der entsprechende Beschluss des Landesgerichtes Feldkirch vor. Demnach muss Illwerke vkw den ehemaligen Kleinaktionären pro Aktie 162,64 Euro und damit 66,04 Euro mehr als ursprünglich zugestanden bezahlen, berichtet die Wirtschaftspresseagentur.

Der Beschluss dürfte somit einen jahrelangen Rechtsstreit beenden, sofern nicht noch binnen Frist ein Rekurs erfolgt. Mehrere Kleinaktionäre berichten, dass bereits in diesen Tagen der Differenzbetrag für die höhere Barabfindung von Illwerke vkw überwiesen worden sei. Allein die höhere Barabfindung je Aktie kostet Illwerke vkw insgesamt rund 10,47 Millionen Euro mehr als ursprünglich bezahlt. Denn die Aufzahlung von 66,04 Euro gilt für beinahe 158.600 Stückaktien, die sich im Streubesitz befanden.

Allerdings sind diese 10,47 Millionen Euro nur der reine Mehraufwand für die höhere Barabfindung je Aktie. Der jahrelange Rechtsstreit und das Außerstreitverfahren samt Gutachten und Beratern haben jedoch einen millionenschweren Rattenschwanz an zusätzlichen Kosten für Illwerke vkw nach sich gezogen. Das zeigt der Beschluss des Landesgerichtes Feldkirch, welcher der Wirtschaftspresseagentur.com vorliegt.

1,87 Millionen Euro an Anwaltskosten und Verzugszinsen

Demnach muss Illwerke vkw auch die Anwaltskosten für jene rund 50 ehemaligen vkw-Kleinaktionäre übernehmen, die den Antrag auf eine höhere Barabfindung auf dem Rechtsweg eingebracht haben. In Summe belaufen sich diese Anwaltskosten auf rund 120.000 Euro. Zudem hat das Gericht festgestellt, dass die seit Ende Juni 2017 offene höhere Barabfindung bis Ende November 2017 mit 1,38 Prozent und danach bis zum Zahlungstag mit vier Prozent Verzugszinsen zu verzinsen ist. Das bedeutet vier Prozent Verzugszinsen für fast genau vier Jahre. Dies macht in Summe 1,75 Millionen Euro an Zinsen aus, die ebenfalls von Illwerke vkw bezahlt werden müssen.

Weit mehr als zwei Millionen Euro an Begleitkosten

Damit nicht genug. Denn Illwerke vkw muss auch die eigenen Anwalts- und Beraterkosten in dem jahrelangen Verfahren stemmen, sofern keine Deckung durch eine Rechtschutzversicherung besteht. Rechtlich vertreten wurde der landeseigene Energieversorger in dem Verfahren von der Wiener Rechtsanwaltskanzlei Herbst Kinsky Rechtsanwälte GmbH des VfGH-Richters Christoph Herbst. Dazu dürften diverse Kosten für Gutachten, Sachverständige und das Gericht kommen. In Summe dürfte sich der Mehraufwand für diese Begleitkosten jedenfalls auf mehr als zwei Millionen Euro belaufen.

Bei Illwerke vkw werden die Kosten für Zinsen und fremde Anwaltskosten auf Anfrage bestätigt. Das Unternehmen verweist darauf, dass die entsprechenden Beträge aufgrund der kaufmännischen Vorsicht in den vergangenen Jahren rückgestellt wurden.

Der Beschluss des Landesgerichtes listet übrigens auch jene Antragsteller unter den Kleinaktionären auf, die den Rechtsweg beschritten haben. Dazu gehören unter anderen die Städte Bregenz, Dornbirn und Feldkirch sowie die Gemeinde Kennelbach. Der größte Teil der Aktionäre entfällt auf Privatpersonen.