Die Polizei teilte am Freitag mit, dass die Frau im Landeskrankenhaus Feldkirch verstorben ist und der Beschuldigte in Untersuchungshaft ist. Die Staatsanwaltschaft Feldkirch bestätigte am Freitag gegenüber dem ORF Vorarlberg, dass gegen den 59-Jährigen wegen Mordverdacht ermittelt wird.
Tötungsversuch am Nationalfeiertag
Am Nachmittag des 26. Oktober war die Polizei zu einem Zweifamilienhaus in Bürs gerufen worden und fand dort die leblose Frau und den Beschuldigten vor, der widerstandslos festgenommen wurde. Nach zunächst erfolgreicher Reanimation war die Frau ins Landeskrankenhaus Feldkirch geflogen worden, wo sie inzwischen ihren Verletzungen erlegen ist.
Beschuldigter ist geständig
Nach Angaben des Landeskriminalamts hat der 59-jährige Österreicher gestanden, seine 47-jährige Lebensgefährtin so lange gewürgt zu haben, bis deren Lebenszeichen ausgesetzt hatten.
Vor der Tat habe es einen Streit zwischen der 47-jährigen, in Graz geborenen Frau und dem beruflich bedingt überwiegend in der Schweiz wohnhaften 59-jährigen Österreicher gegeben, so die Polizei. Offenbar hatte sich das Paar schon öfter vehement gestritten, so Michael Beyrer, stellvertretender Leiter des Vorarlberger Landeskriminalamts. Die Frau und der Beschuldigte lebten seit mehreren Jahren in einer kinderlosen Partnerschaft, waren aber nicht verheiratet.
Nach der Tat rief der 59-Jährige seinen Bruder an, der wiederum unverzüglich die Polizei verständigte. Zehn Minuten nach der Verständigung durch den Bruder traf das Notarztteam in der Wohnung in Bürs ein, die dem 59-Jährigen gehört und in der seine Partnerin lebte. Zwar verlief die Reanimation erfolgreich, in einen nicht-lebensbedrohlichen Zustand konnte die Frau aber nicht mehr versetzt werden.
Ständiger Krisenstab gefordert
SPÖ-Frauenvorsitzende Eva-Maria Holzleitner zeigte sich über den Tod der 47-Jährigen erschüttert und forderte einen ständigen Krisenstab von Innenministerium, Frauenministerium und allen im Gewaltschutz tätigen Organisationen, um Gewalt zu verhindern. „Es vergeht kein Tag, ohne dass einer Frau Gewalt angetan wird“, stellte sie fest. Angesichts dessen sprach sie sich auch für eine tägliche Veröffentlichung der Gewaltzahlen in den österreichischen Medien aus. Zudem fehlten im Bundesgebiet 228 Millionen Euro für den Gewaltschutz und 3.000 Vollzeitstellen in Beratungseinrichtungen, sah Holzleitner die Regierung säumig.
Erhöhte Aufmerksamkeit nötig
Gewaltschutzorganisationen bitten in diesem Zusammenhang um besondere Sensibilität der Menschen im Umfeld von Frauen, die möglicherweise Gewalt ausgesetzt sind: Es ist wichtig, besonders aufmerksam auf diese Situationen zu reagieren und, wenn möglich, Hilfe zu rufen.