Menschen mit Regenbogenfahne am Rücken, in Guatemala (15.1.2020)
ORLANDO SIERRA / AFP / picturedesk.com
ORLANDO SIERRA / AFP / picturedesk.com
Chronik

LGBTIQ: Streit zwischen Jugendlichen eskaliert

Am Freitagabend kam es in Bregenz zu einer Auseinandersetzung zwischen zwei Gruppen von Jugendlichen. Drei Personen wurden dabei leicht verletzt. Laut Betroffenen hatte die Gewalttat einen transphoben Hintergrund. Die Jugendlichen werden bei der Staatsanwaltschaft sowie der Bezirkshauptmannschaft angezeigt.

Am Freitag um 18.40 Uhr hielt sich eine Gruppe Jugendlicher im Alter zwischen 14 und 18 Jahren im Bereich des Geh- und Radweges bei der Achsiedlung Bregenz auf. Angeblich aufgrund ihrer Zugehörigkeit zur LGBTIQ-Gruppe kam es zur verbalen Auseinandersetzung mit einer anderen Gruppe Jugendlicher im Alter von 14-15 Jahren.

In weiterer Folge kam es zu gegenseitlichen Tätlichkeiten, bei welchen drei Personen beider Gruppierungen leicht verletzt wurden. Laut den Betroffenen hatte die Gewalttat einen transphoben Hintergrund. Die Ermittlungen zum Sachverhalt sind noch im Gange. Die Beteiligten werden bei der Staatsanwaltschaft und der Bezirkshauptmannschaft angezeigt.

„Politik darf nicht wegschauen“

In einer Aussendung verurteilte die SPÖ den „LGBTIQ-feindlichen Angriff“ scharf. Zwei Jugendliche hätten ins Krankenhaus eingeliefert werden müssen. „Dieser tragische Vorfall reiht sich in eine Reihe neuer LGBTIQ-Feindlichkeit, die wir seit Monaten in ganz Österreich erleben“, sagte der SPÖ-Nationalratsabgeordnete Mario Lindner, auch Vorsitzender der sozialdemokratischen LGBTIQ-Organisation SoHo Österreich. Die Politik dürfe nicht wegschauen. Er erwarte sich, dass der oder die Täter ausgeforscht und „nach der Härte des Gesetzes zur Rechenschaft gezogen werden“, so Lindner.

Lindner hat daher bereits im Juli mit der SoHo Österreich einen Bericht über die steigende Zahl von LGBTIQ-feindlichen Angriffen in Österreich präsentiert. Von der Bundesregierung fordert er nicht nur einen Nationalen Aktionsplan gegen Hass, sondern auch endlich den notwendigen, gesetzlichen Schutz vor Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung und Geschlechtsidentität.

Bregenz distanziert sich

Auch der Bregenzer Bürgermeister Michael Ritsch und Vizebürgermeisterin Sandra Schoch distanzieren sich ausdrücklich und verurteilen Gewalttaten gegen LGBTIQ+ Menschen aufs Schärfste. Bregenz stehe für eine tolerante, vielfältige und respektvolle Gesellschaft und stellt sich gegen Diskriminierung aufgrund von Geschlechtsidentität oder Geschlechtsausdruck.

2021 starke Zunahme LGBTIQ-feindliche Angriffe

Der LGBTIQ-Sprecher der Jungen Generation Vorarlberg Valentin Fetz und die Landesvorsitzende der SoHo Vorarlberg Sophia Berkmann fordern eine lückenlose Aufklärung der Tat seitens der Polizei: „Eine solche Gewalttat sorgt bei den Opfern nicht nur für körperlichen, sondern besonders seelisch für jahrelange Schmerzen. Wir erwarten uns, dass der oder die Täter ausgeforscht und nach der Härte des Gesetzes zur Rechenschaft gezogen werden“, sagen die beiden in einer Stellungnahme.

Tatsächlich ist das Jahr 2021 bisher von einer starken Zunahme von LGBTIQ-feindlichen Angriffen geprägt – insbesondere auch in Vorarlberg. Nach der Zerstörung, Entwendung und Verbrennung mehrerer Regenbogen-Fahnen im März und April in ganz Vorarlberg und dem Einsatz einer Schreckschusspistole auf der Bregenzer Pridekundgebung im Juni, erreicht die Serie von homophoben Übergriffen im Ländle mit der jüngsten Gewalttat einen neuen traurigen Höhepunkt.