Feuerwehr räumt Unfallstelle auf
ORF/Mathis
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Chronik

KIT nach tödlichem Unfall auch für Helfer im Einsatz

Bei dem schweren Unfall auf der A14, bei dem am Samstag ein 48-Jähriger und sein 16-jähriger Sohn ums Leben gekommen sind, waren zahlreiche Kräfte von Rettung, Feuerwehr und Polizei im Einsatz. Vor Ort und die ersten 48 Stunden danach kümmern sich aber auch Mitarbeiter des Kriseninterventionsteams (KIT) um die überlebenden Opfer und Angehörige – und um die Einsatzkräfte.

Das KIT ist für die Akutbetreuung in den ersten 48 Stunden etwa nach einem solch schweren Unfall wie am Samstag zuständig. So betreut es die 46-jährige Mutter, die bei dem Unfall Sohn und Mann verlor und den Unfall verletzt überlebt hat. Es gibt aber in Vorarlberg auch das Angebot für Einsatzkräfte, nach belastenden Einsätzen Hilfe zu bekommen. Das KIT stellt solche Entlastungsgespräche für Feuerwehr, Bergrettung und Wasserrettung zur Verfügung, Rotes Kreuz und Polizei haben solche Angebote in den eigenen Reihen.

Denn auch für die Helfer vor Ort sind solche Einsätze wie der Unfall am Samstag alles andere als einfach. Jede Einsatzkraft gehe jedoch anders mit einer solchen Situation um, sagt Thomas Stubler vom Kriseninterventionsteam: „Jemand, der das bereits jahrzehntelang macht, hat meist ein ’dickeres Fell´ und kann das besser wegstecken als eine junge Einsatzkraft.“

Ernstgemeinte Anteilnahme

Grundsätzlich für alle Betroffenen ganz wichtig sei nach solchen Ereignissen eine offene, ehrliche und ernstgemeinte Anteilnahme, sagt Stubler. Ernstgemeinte Anteilnahme – das seien „eben nicht diese vermeintlich tröstenden, gut gemeinten Floskeln“, sagt Stubler und nennt als Negativ-Beispiel den Satz: „Du musst jetzt ganz stark sein“. „Wenn es mir als Betroffenem gerade den Boden unter den Füßen wegzieht, wenn ich alle Kraft verloren habe, dann kann ich ganz einfach nicht stark sein“, erklärt Stubler.

Krisenintervention: Wie man hilft

In Extrem-Situationen ist es wichtig, dass Betroffene eine Ansprechperson haben. Teams der Krisenintervention unterstützen Menschen nach einem Schicksalsschlag.

Die eigene Sprachlosigkeit ansprechen

Diese Floskeln resultierten oft daraus, dass man selber sprachlos sei. Da sei es immer besser, die eigene Sprachlosigkeit anzusprechen. „Wenn ich einfach sage: Das macht mich jetzt so betroffen, was passiert ist und mir fehlen komplett die Worte. Und einfach das Angebot machen, wir können über deine Gefühle, über deine Reaktionen, über deine Gedanken sprechen, aber wir müssen nicht. Ich bin einfach da, um alle Reaktionen, die da sind, gemeinsam mit dir auszuhalten.“

Und der Betroffene könne dann selber entscheiden, ob er diese ausgestreckte Hand jetzt, später oder gar nicht annehme. Ganz wichtig nach solchen Schicksalsschlägen sei es, dass man sich umeinander kümmere – egal ob man direkt oder indirekt über Erzählungen davon betroffen sei.