Bregenzerwald
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Chronik

Regio-Obmann: „Stimmung ist zweigeteilt“

Der Regio-Obmann des Bregenzerwaldes, Guido Flatz, hofft, dass die strengen Maßnahmen in der Region kommende Woche enden. Man beobachte die Zahlen genau, am heutigen Sonntag gebe es Beratungen der Bürgermeister mit der Landesregierung. Die Stimmung in der Bevölkerung im Bregenzerwald in Bezug auf die Maßnahmen sei zweigeteilt, bedauert Flatz.

Seit mehr als einer Woche darf den Bregenzerwald nur noch verlassen, wer einen negativen Coronavirus-Test hat. Seit Mittwoch gilt zudem in 12 Bregenzerwälder Gemeinden – wie auch in Lustenau im Rheintal – eine Test- und Maskenpflicht in den Ortszentren, dort sind Sicherheitszonen ausgegeben. Ob die Maßnahmen geholfen haben, die hohen Infektionszahlen zu senken, wollen die Bürgermeister am Montag mit der Landesregierung diskutieren, erklärte Flatz, der Dorener Bürgermeister (ÖVP) ist, im ORF Radio Vorarlberg-Interview.

Guido Flatz, ÖVP Bezirk Bregenz
Daniel Mauche
Guido Flatz

„Modellregion hat für mich Zukunft“

„Wir beobachten die Zahlen natürlich sehr genau und aktuell zeichnet sich ein Stagnieren mit Tendenz nach unten ab – glücklicherweise“, so Flatz. Allerdings seien die Zahlen in einzelnen Gemeinden weiter am Steigen. Er hoffe nicht, dass es zu verschärften Maßnahmen komme, so der Regio-Obmann.

„Vielleicht wäre es einfacher sogar, zu sagen, wir fahren erneut in einen Lockdown und schließen das Land, den Bregenzerwald, wie auch immer. Ich bin aber kein Befürworter dieser Maßnahme. Diese Lockerungsschritte, diese Modellregion, wie sie aktuell in Vorarlberg gelebt wird, die hat für mich Zukunft.“ Er hoffe sogar, dass es zu noch mehr Lockerungen komme, so Flatz: „Wir brauchen aber die ganze Bevölkerung dazu, dass das auch gelingt.“

„Stimmung ist zweigeteilt“

Die Stimmung im Bregenzerwald sei zweigeteilt, so der Regio-Obmann weiter: „Den einen gehen die Maßnahmen nicht weit genug, den anderen sind sie natürlich zu hart.“ Er bekomme viele Anrufe aus dem ganzen Bregenzerwald, in denen stärkere Kontrollen und härtere Strafen gefordert würden. Es gebe aber auch Vertreter der anderen Seite, die der Auffassung seien, die Masken brächten nichts und dass der Bregenzerwald unter der Maskenpflicht und den Ausreisetests etc. leiden müsse.

„Jeder Teil der Lösung“

Im Bregenzerwald wurde das Virus zum Teil über größere Familienfeste übertragen, das stieß auf Kritik. Dazu sagt Flatz, die Mentalität des Wälders sei so, dass man Austausch pflege. „Was natürlich nicht geht, wenn positiv Getestete oder Abgesonderte aus ihrem Haus hinausgehen und andere anstecken, das ist natürlich nicht zu tolerieren.“ Er habe aber auch ein gewisses Verständnis, dass ein Austausch innerhalb der Familie weiterhin gepflegt werden wolle. „Entscheidend wird aber sein, damit wir tatsächlich aus diesem Problem, wenn wir es so nennen wollen, herauskommen, dass jeder Teil der Lösung ist.“

Diese Eigenverantwortung gelte es, einzufordern: „Dass jeder bereit sein muss zu testen und dann auch die Verantwortung wahrnimmt, sollte er positiv sein, entsprechende Maßnahmen zu setzen.“ Da seien Kommunikation und Bewusstseinsbildung gefordert. Allen Menschen im Bregenzerwald müsse klar sein, dass es nur gemeinsam gehe, Denunziantentum sie da nicht die Lösung des Problems.

Öffnung der Hotellerie: Verunsicherung groß

Bei den Sicherheitszonen handle es sich auch um Bewusstseinsbildung, so Flatz. Man wisse, dass die großen Infektionsraten im privaten Bereich begründet seien, seien es Geburtstagsfeste oder Garagenfeste, in etwa ein Viertel der Infektionen finde im beruflichen Umfeld und ein Viertel im Bereich der Schulen statt.

Was die geplanten Öffnungen in der Hotellerie am 19. Mai angehe, sei die Verunsicherung groß, sagt der Regio-Obmann. Er glaube aber, dass viele Hotels dann öffnen werden, es gebe gute Konzepte. „Ich bin zuversichtlich, dass es im Sommer und ab Mitte Mai zu einem Aufschwung in diesem Bereich kommen wird.“ Er fürchte keinen großen Auswirkungen aufgrund der derzeitigen Situation als Vorarlbergs CoV-Hotspot. Der deutsche Gast habe aktuell Verständnis für die Maßnahmen, er sei zuversichtlich, dass die CoV-Zahlen wieder nach unten gehen werden.