Intensivbettenbelegung und Inzidenz-Zahlen sind die entscheidenden Faktoren, wenn es um Lockerungen geht. Die Inzidenz bewegt sich auch in Vorarlberg in die falsche Richtung: Derzeit steht sie bei über 120 Infizierten pro 100.000 Einwohner in den vergangen sieben Tagen.
Im Vergleich zu anderen Bundesländern ist das gut. Trotzdem hat sich dieser Wert in Vorarlberg innerhalb von rund einer Woche verdoppelt (Einzelheiten dazu hier). Und jetzt kommt Ostern: Studenten kehren heim, viele wollen Familienfeiern abhalten.
Heikle Tage für Modellregion
Die Sieben-Tages-Inzidenz in Vorarlberg steigt weiterhin. Da sich zu Oster vermutlich noch mehr Menschen treffen werden als in den vergangenen Wochen, stellt sich die Frage, wie sich die Situation in der Modellregion weiter entwickelt.
Erwarteter Anstieg
„Der Anstieg ist erwartet. Wir waren natürlich froh, dass es nicht zu einem explosionsartigen Anstieg kommt, sondern zu einem graduellen Anstieg – auch wenn er stark ist“, so Gesundheitsexperte Armin Fidler. Wichtig sei, aber nicht nur auf die Fallzahlen zu starren, sondern diese mit anderen Faktoren zu verbinden. „Der Wichtigste ist für mich die Krankenhausbelegung und die Intensivkapazität.“ Und da habe man in Vorarlberg glücklicherweise derzeit nur einen einzigen Patienten auf der Intensivstation.

Appell an die Heimkehrenden
Das Land hat bereits auf Ostern und die zu erwartende Reiseintensität reagiert. „Wir appellieren natürlich an alle, die jetzt in die Modellregion kommen, uns dabei zu unterstützen und sich möglichst bevor sie hierherkommen, noch testen zu lassen“, so Gesundheits-Landesrätin Martina Rüscher (ÖVP): „Wir haben ein eigenes Angebot eingerichtet; es werden schon in den Zügen Informationsblätter verteilt mit allen Erklärungen, wie man schnell zu einem Test kommt.“
Regeln einhalten, um Öffnungen zu erhalten
Im privaten Rahmen gelten die bisherigen Regeln weiter so Rüscher. „Wir wissen, Ostern ist ein Familienfest. Es liegt nahe, sich nach langer Zeit endlich wieder zu treffen. Aber wir bitten, wenn man das tut, dann im erlaubten Rahmen, d.h. maximal zwei Haushalte, maximal vier Erwachsene plus die Kinder aus diesen beiden Haushalten.“ Man dürfe jetzt nichts zu leichtfertig aufs Spiel setzen: „Wir brauchen die Unterstützung von allen, um das zu halten, was wir jetzt haben.“

Schlüsselfaktor Regeltreue
Die Öffnungsschritte in Vorarlberg werden von den Verantwortlichen prinzipiell als relativ sicher beurteilt. „Es ist auch nicht so, dass diese Öffnungsschritte für mich per se ein Risiko darstellen“, so Fidler: „Ich glaube gar nicht, dass sich viele Leute in der Gastronomie, bei der Kultur oder dem Sport anstecken.“
Aber die allgemeine Bevölkerungsmobilität bewege sich fast schon wieder auf Vor-Pandemie-Niveau. Außerdem steige das allgemeine Risikoverhalten in der Bevölkerung. Gerade Familienfeste wie Ostern oder Weihnachten seien eine besondere Gefahr: „Und da müssen wir an die Vernunft der Einzelnen appellieren, sich ganz einfach an die Regeln zu halten.“
Keine Einreisebestimmung möglich
Das Land Vorarlberg darf keine Einreisebestimmung erlassen, dass nur negativ getestete Menschen aus anderen Bundesländern einreisen dürfen, sind sich die Juristen der Landesregierung und Verfassungsexperte Peter Bußjäger einig. Ein Bundesland kann zwar bestimmen, dass man dieses nur mit negativem Test verlassen darf – wie es Tirol ab Mittwoch wieder macht – darf aber Einreisende nicht zum Test verpflichten. Dafür gebe es im Epidemie-Gesetz keine Möglichkeit, sagt Maria Stich von der Abteilung für Inneres beim Land.