Ak Hubert Hämmerle und Rainer Keckeis
JUERGEN GORBACH
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Wirtschaft

AK fordert Masterplan gegen Langzeitarbeitslosigkeit

Die Arbeiterkammer (AK) Vorarlberg fordert einen Masterplan gegen die Langzeitarbeitslosigkeit. Die steigt nirgends so stark wie in Vorarlberg. Mehr als 3.000 Menschen in Vorarlberg und 170.000 österreichweit werden in den nächsten Jahren keine Chance haben, einen Arbeitsplatz zu finden, so die AK.

Für Langzeitarbeitslose spitzt sich die Situation aufgrund der Pandemie weiter zu. 16.000 Arbeitslose gibt es derzeit in Vorarlberg, dazu kommen noch die Schulungsteilnehmer. Fast 2.000 Menschen gelten als langzeitarbeitslos, die Arbeiterkammer Vorarlberg geht sogar von 3.000 Menschen aus, da sich viele in Kursen und Schulungen befinden und deshalb offiziell nicht in die Statistik einfließen.

Die Arbeiterkammer hält die Qualifzierungsmaßnahmen nicht für das beste Instrument im Kampf gegen die Arbeitslosigkeit. „Da werden die Leute so im Ping-Pong-Stil hin- und hergeschoben“, sagt Vorarlbergs Arbeiterkammerdirektor Rainer Keckeis.

Anstieg der Langzeitarbeitslosigkeit – Grafik
AK Vorarlberg

Zahl der Langzeitarbeitslosen hat sich verdoppelt

Die Zahl der Langzeitarbeitslosen hat sich in Vorarlberg innerhalb eines Jahres mehr als verdoppelt. Waren im Jänner 2020 noch 711 Personen mehr als ein Jahr arbeitslos, so waren es im Jänner 2021 bereits 1.922 Vorarlbergerinnen und Vorarlberger. Das ist in diesem Zeitraum der mit Abstand stärkste Anstieg im Bundesländervergleich. „Mehr als 3.000 Menschen in Vorarlberg werden in den nächsten Jahren keine Chance haben, einen Arbeitsplatz zu finden. In Österreich sind es insgesamt über 170.000“, so AK-Präsident Hubert Hämmerle.

Hohe Kosten

Auf eine offene Stelle kommen derzeit fast zehn Arbeitslose. Würden allerdings die Mittel, die bisher für die Finanzierung von Langzeitarbeitslosigkeit ausgegeben werden, um eine einzige Milliarde Euro aufgestockt, könnten damit mehr als 100.000 produktive Jobs im öffentlichen Bereich entstehen. Das Recht auf Arbeit muss und kann öffentlich finanziert und umgesetzt werden, fordert die Arbeiterkammer.

Rene Bischof (2. Lehrjahr Tischler) mit Ausbilder Guntram Galler
JUERGEN GORBACH
Rene Bischof (2. Lehrjahr Tischler) mit Ausbilder Guntram Galler

Chancenmarkt soll neue Arbeitsplätze schaffen

Die Arbeiterkammer schlägt einen erweiterten Arbeitsmarkt vor. als „ChancenMarkt“ soll dauerhafte, sozialversicherungspflichtige Beschäftigung für Menschen schaffen, die zwar eine grundsätzliche Beschäftigungsfähigkeit aufweisen, aufgrund bestimmter Einschränkungen am Arbeitsmarkt aber nicht Fuß fassen können. Notwendig wären in Vorarlberg rund 1.000 solcher Arbeitsplätze.

AK-Modell gegen Langzeitarbeitslosigkeit

Die Arbeiterkammer hat ein Modell präsentiert, mit dem langzeitarbeitslose Menschen wieder eine Perspektive bekommen sollen.

Beispiele für solche Maßnahmen gibt es bereits – etwa das „Modellprojekt Arbeitsplatzgarantie Marienthal – MAGMA“ in Niederösterreich, das eine gesicherte und langfristige Beschäftigung für alle Menschen garantiert und evaluiert – mehr dazu in Erstmals Jobgarantie für Langzeitarbeitslose (noe.ORF.at).