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APA/Herbert Neubauer
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Politik

Unternehmen sollen Langzeitarbeitslose einstellen

16.000 Menschen in Vorarlberg sind arbeitslos, mehr als 3.000 langzeitarbeitslos. Das sind 80 Prozent mehr als im Vorjahr. „Arbeit plus – Soziale Unternehmen“, Land und Arbeitsmarktservice haben am Donnerstag Vorschläge zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit präsentiert, darunter Anreize für Unternehmen.

Eine Frau hat bei der Pressekonferenz über Video von ihrem Schicksal berichtet. 37 Jahre lang hat sie bei einem Unternehmen gearbeitet, dann wurde es ins Ausland verkauft. Einen neuen Job bekam sie nicht. „Man ist mit 40, 50 schon zu alt für den Arbeitsmarkt“, sagt sie. Eine Beschäftigung hat sie dann in einem Arbeitsprojekt der Caritas bekommen. Bei Carla Textil werden gebrauchte Textilien und Möbel verkauft.

Mehr Geld für Arbeitsprojekte

Solche Arbeitsprojekte wie Carla müssen ausgebaut werden, sagte Benedicte Hämmerle von „arbeit plus – Soziale Unternehmen Vorarlberg“. Denn die Mitarbeit in solchen Projekten verhindere, dass sich Arbeitslosigkeit verfestige.
Wirtschaftslandesrat Marco Tittler (ÖVP) sagte, die aktuelle Krise produziere eine hohe Sockelarbeitslosigkeit. Die betrifft vor allem schlechter ausgebildete Personen. Jobs für diese Personen gibt es erst wieder dann, wenn wir Hochkonjunktur haben, sagt Tittler. Das Land werde seine finanziellen Beiträge erhöhen, mit denen der zweite Arbeitsmarkt unterstützt wird.

Historischer Höchsstand bei Langzeitarbeitslose

Aufgrund der Corona-Krise verlieren immer mehr Menschen ihren Job und werden länger als ein Jahr arbeitslos. Land, AMS und der Verband Arbeit plus Soziale Unternehmen wollen jetzt der Zuhnahme gegensteuern.

Unternehmen sollen Langzeitarbeitslose einstellen

Auch das Arbeitsmarktservice will mehr Geld für Langzeitarbeitslose zur Verfügung stellen. Dafür werden Unternehmen unterstützt, die Langzeitarbeitslose einstellen. Das AMS übernimmt in den ersten drei Monaten 100 Prozent der Lohnkosten. Eines der wichtigsten Instrumente gegen die Arbeitslosigkeit bleibe die Kurzarbeit. Sie wurde gerade verlängert und soll möglicherweise ab dem Sommer auslaufen für. AMS-Landesgeschäftsführer Bernhard Bereuter ist das aus heutiger Sicht noch zu früh. Es sei nicht möglich, zum jetzigen Zeitpunkt etwas über die Situation in drei Monaten zu sagen.

Mitglieder von arbeit plus
AQUA Mühle Vorarlberg
carla (Caritas)
Dornbirner Jugendwerkstätten
Integra Vorarlberg
Kaplan Bonetti Arbeitsprojekte

Zusammenschluss der sozialen Unternehmen

„arbeit plus – Soziale Unternehmen Vorarlberg“ vereint fünf Integrationsunternehmen in Vorarlberg unter einem Dach. Zusammen mit dem Arbeitsmarktservice und dem Land Vorarlberg bieten sie Betroffenen befristete Arbeitsplätze an und unterstützen sie beim (Wieder-)Einstieg in ein dauerhaftes Dienstverhältnis.

Über 1.000 Personen jährlich nehmen das Angebot zur beruflichen und persönlichen Entwicklung in Anspruch. Während der Beschäftigungszeit in einem der fünf sozialen Unternehmen erhalten die Menschen zusätzlich individuelle soziale und psychologische Hilfestellung.