Feldkirch am 7.1.2021 LKH Rankweil Covid 19 Impfung, Impfstoff, Corona Ampulle Spritze
Mathis Fotografie
Mathis Fotografie
Coronavirus

Impfbereitschaft bei Pflegepersonal steigt

Die Skepsis von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Pflegeheimen gegenüber der Coronavirus-Impfung hat deutlich nachgelassen. Bei den ersten Impfterminen hatte sich zur Enttäuschung der Verantwortlichen nur etwa ein Drittel angemeldet – schließlich sollte das medizinische Personal als Vorbild dienen. Inzwischen ist die Impfmoral stark gestiegen.

Nur ein Drittel impfwilliges Pflegepersonal – das war die ernüchternde Erkenntnis zum Auftakt der Impfungen in den Pflegeheimen. Das hat viele nachdenklich gestimmt, erklärt der Regionaldirektor der SeneCura Pflegeheime, Wolfgang Berchtel: „Es hat mich erschreckt, dass in den Medien von 35 Prozent gesprochen wurde. Wir haben hier in der SeneCura Hohenems 67 Prozent, die bereits zugestimmt haben."

Insgesamt lassen sich in den Vorarlberger SeneCura Pflegeheimen etwa 60 Prozent des Personals impfen. Wenn man berücksichtige, dass sich ein paar Prozent nicht impfen lassen können, z.B. wegen Schwangerschaft oder Autoimmunerkrankungen, sei man weit über 60 Prozent, so Berchtel.

Aufklärung statt Zwang

Trotzdem sei eine gewisse Impfskepsis beim Pflegeheimpersonal spürbar, manche haben noch viele offene Fragen, da wird es weiter Aufklärungsarbeit benötigen, meint Carmen Helbok-Föger, die Geschäftsführerin der Benevit Pflegeheime: „Ich glaube wir müssen aufpassen, dass in der momentanen Situation der Druck nicht noch mehr erhöht wird und dass man mit dieser ganzen Fragestellung vielleicht die Mitarbeiter in dieser Situation spalten könnten.“

Sie glaube, dass einige Mitarbeiter einfach noch Zeit bräuchten, um sich noch ein Bild zu machen. Vergessen dürfe man auch nicht, dass viele Mitarbeiter selbst bereits Covid-positiv und erkrankt gewesen seien und diese sich später impfen lassen wollten, so Helbok-Föger.

Impfbereitschaft bei Pflegepersonal gestiegen

Bei Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Pflegeheimen scheint die Skepsis gegenüber der Corona-Impfung zu schwinden. Bei den ersten Aktionen hatte sich nur jeder Dritte für eine Impfung angemeldet. Inzwischen ist die Impfbereitschaft aber deutlich gestiegen.

Gegen Pflicht oder Anreize

Ein von manchen Seiten geforderter Impfzwang für das Pflegepersonal wird abgelehnt, so Helbok-Föger: „Durch eine Impfpflicht wird der Druck einfach noch höher und erzeugt mehr Gegenwirkung, als dass es uns nützt.“

Impfprämien oder andere Anreize werden ebenfalls nicht als hilfreich angesehen. Jeder, der nach Afrika fährt, lasse sich gegen Gelbfieber impfen ohne zu zucken, nach jedem Unfall werde ohne Überlegung gegen Tetanus gespritzt, so Berchtel: „Ich glaube, es muss noch Überzeugungsarbeit geleistet werden.“

Impfbereitschaft zwischen 70 und 100 Prozent

Die Überzeugungsarbeit scheint bereits gefruchtet zu haben, denn bei den aktuellen Impfstationen zeigt sich eine Trendwende, berichtet Landesrätin Katharina Wiesflecker (Grüne): „Bei den gestern geimpften Heimen hat es eine Beteiligung des Personals zwischen 70 Prozent und in einem Heim sogar 100 Prozent gegeben."

Diese Entwicklung freue sie sehr, so Wiesflecker: "Wir hatten gerade Konferenz mit den anderen Bundesländern und auch dort bestätigt sich das Bild, dass sich mit jedem Tag die Impfbereitschaft erhöht.“ Und wenn sich am Ende rund 70 Prozent der Pflegeheimkräfte impfen lassen, wäre das für die Landesrätin ein sehr gutes Ergebnis.