Soldaten des Jagdkommandos des österreichischen Bundesheeres
APA/HERBERT PFARRHOFER
APA/HERBERT PFARRHOFER
Coronavirus

Massentests: Bundesheer könnte 340 Soldaten zur Verfügung stellen

Das Bundesheer in Vorarlberg könnte bis zu 340 Soldatinnen und Soldaten für die Coronavirus-Massentests bereitstellen, sagt der Vorarlberger Militärkommandant Gunther Hessel. Derzeit unterstützen laut Hessel bereits 30 Soldaten das Infektionsteam in Dornbirn beim Contact Tracing.

Soldatinnen und Soldaten aller Dienstgrade samt Rekruten und auch Zivilbedienstete könnten zur Verfügung stehen. Ein Vorteil sei, dass die Testungen am Wochenende stattfinden, dann könne man den Normalbetrieb in den Kasernen auf ein Minimum zurückfahren, sagt Hessel.

Land begrüßt Massentests

Das Land Vorarlberg begrüßt die Durchführung von Massentests. Sie seien eine „Chance, um eine Bestandsaufnahme über das aktive Infektionsgeschehen im Land zu bekommen und dieses besser einzudämmen“, hieß es am Montag auf APA-Anfrage aus dem Büro von Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP). Im Land seien bereits operative Vorbereitungen zu den Massentests aufgenommen worden.

Massentests: Noch viele offene Fragen

Schon kommendes Wochenende sollen Pädagoginnen und Pädagogen großflächig getestet werden. Wie die Massentests in Vorarlberg genau aussehen werden, stehe bislang noch nicht fest.

„Wenn sich von den 10.000 Lehrerinnen und Lehrern in Vorarlberg die Hälfte testen lässt – das sind die Erfahrungswerte – dann ist das noch kein Problem“, sagt Rotes-Kreuz Geschäftsführer Roland Gozzi. Denn gut 1.200 Testungen an zwei Tagen in vier Bezirken wären möglich. Unklar sei jedoch, wie mit den positiv Getesteten umzugehen sei, hier müsse mit einem PCR-Test nachgetestet werden.

„Wenn wir den Antigen-Test machen und erkennen, dass jemand positiv ist, könnten wir den PCR-Test auch gleich in einem Zug machen. Das müsste man abstimmen, denn das könnte das Bundesheer vielleicht auch. Das sind alles Fragen, die sich jetzt stellen, aber auf die noch niemand eine Antwort weiß, weil wir nicht wissen was der Bund für eine Strategie verfolgt“, so Gozzi.

Digitale Aufrüstung wird nötig sein

Auch sei noch nicht klar, ob genügend Material für die Testungen zur Verfügung stehe und wie das mit der digitalen Verarbeitung der negativ Getesteten ablaufen wird, so der Rotes Kreuz-Geschäftsführer. „Wenn die Negativen miterfasst werden sollen – was ja sinnvoll wäre, damit man weiß, wer alles schon getestet wurde – dann braucht es relativ viel EDV und das haben wir derzeit nicht in petto. Deshalb müssen wir schauen, wer uns dabei unterstützen kann“, erklär Gozzi.

Bund muss Vorgehensweise bestimmen

Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher (ÖVP) und Landessanitätsdirektor Wolfgang Graber konnten dazu bisher noch nicht befragt werden. Laut dem Leiter der Landespressestelle, Florian Themessl, liegt es am Bund, die entsprechende Vorgehensweise festzulegen und das sei auch Thema der Videokonferenz am Montagabend. Die Grundsätze der Massentestungen bleiben jedenfalls: Freiwilligkeit, Wiederholung und eine gute Kommunikation, die keine falsche Sicherheit signalisiere, hieß es.

Massentestungen kurz vor Weihnachten

Gleich im Anschluss an die Lehrerinnen und Lehrer sollen am Montag und Dienstag die Polizistinnen und Polizisten getestet werden. Kurz vor Weihnachten soll dann die gesamte Bevölkerung Zugang zu den Tests bekommen. Hier soll das „Modell Südtirol“ Vorbild für Österreich sein. Dort wurden 340.000 Testungen an drei Tagen durchgeführt.