Polizisten und Polizeiwagen
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Politik

Straßner: Terrorismus keine Plattform bieten

Bei einem Terror-Anschlag in der Wiener Innenstadt sind am Montag vier Passanten und einer der Attentäter getötet worden. Auch die Vorarlberger Polizei ist deshalb in erhöhter Alarmbereitschaft. Der deutsche Terrorismus-Experte Alexander Straßner warnt unterdessen davor, sich von solchen Ereignissen einschüchtern zu lassen.

Der deutsche Terrorismus-Experten Alexander Straßner.
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Alexander Straßner ist deutscher Politikwissenschaftler, Hochschullehrer und Experte für Terrorismus

Terrorismus: Großstädte besonders betroffen

Der Anschlag in Wien kommt für den deutschen Terrorismus-Experten Alexander Straßner nicht überraschend. Attentäter möchten mit ihren Taten immer möglichst viel Angst und Schrecken verbreiten. Großstädte würden dafür aus unterschiedlichen Gründen den perfekten Nährboden bieten, so der Experte.

Vorarlberg sei diesbezüglich weniger in Gefahr: „Es sind immer die städtischen Ballungszentren, die optimale Voraussetzungen bieten. Dort wird die westliche Liberalität gelebt und das ist Islamisten schlussendlich auch ein Dorn im Auge“, sagt Straßner.

„Inhalte über Terrorismus nicht im Internet posten“

Außerdem warnt der Experte davor, Inhalte über terroristische Attentate in den Sozialen Netzwerken zu verbreiten. „Weil man damit genau das betreibt, was Terroristen im Grunde eigentlich wollen. Sie wollen den Eindruck erwecken, es könnte jeder Zeit und überall zu solchen Übergriffen kommen. Das ist aber nicht so“, betont Straßner.

Die westlichen Gesellschaften müssen nun zusammenstehen und ihre eigenen Unterschiede überwinden. Der Experte betont außerdem, sich von solchen Angriffen nicht einschüchtern zu lassen.

Polizei bleibt wachsam

Derzeit sei nicht bekannt, dass es in Vorarlberg sogenannte Schläferzellen gibt, sagt Landespolizeidirektor Hans Peter Ludescher. Die Polizei wisse aber sehr wohl, dass es auch in Vorarlberg IS-Sympathisanten gibt. Diese Gruppen beobachte die Polizei seit Jahren intensiv, sagt Ludescher. Im Moment sei es aber vor allem wichtig, präsent zu sein.

Bischof Benno Elbs zu den Anschlägen

Auch Bischof Benno Elbs äußerte sein Entsetzen über den Terror-Anschlag in Wien am Dienstag in einer Aussendung. Der Anschlag stelle alles in Frage, worauf wir in unserem Zusammenleben vertrauen dürfen, wie Respekt und Achtung voreinander, Freiheit und Sicherheit, schreibt der Bischof. Wichtig sei aber auch, Gewalt nicht mit Gegengewalt zu beantworten. „Meine Gedanken sind bei allen, die heute mit großer Angst und Unsicherheit durch den Tag gehen“, so Elbs.

Bischof Benno Elbs, Portrait
Lisa Mathis/Katholische Kirche Vorarlberg
Bischof Benno Elbs ruft dazu auf, gemeinsam für die Opfer und Einsatzkräfte in Wien zu beten

Wallner: Kritische Bereiche werden überwacht

Dennoch ist die Polizei auch in Vorarlberg seit Montag in erhöhter Alarmbereitschaft, berichtet Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP). Kritische Bereiche, wie öffentliche Plätze und kritische Infrastruktur, werden überwacht – mehr dazu in Terror in Wien – Vorarlberg bietet Unterstützung an (vorarlberg.ORF.at).

Hinweise auf eventuelle Nachahmungstäter gebe es keine. „Bis zur Stunde sind derartige Hinweise nicht eingegangen, die Lage ist insofern ruhig, aber wir bleiben in einer erhöhten Bereitschaft“, so der Landeshauptmann am Dienstagmorgen. Mit Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) habe Wallner bereits persönlich Kontakt aufgenommen und ihm "jegliche Unterstützung angeboten“.

Terroranschlag in Wien

Am Montagabend um 20.00 Uhr schossen die Attentäter an sechs Tatorten in Wien wahllos auf Passanten. Zwei Männer und zwei Frauen kamen dabei ums Leben. Einer der Attentäter wurde schließlich von der Polizei erschossen. Es handelte sich um einen 20-jährigen Österreicher mit nordmazedonischen Wurzeln – mehr dazu in Erste Details über Attentäter (ORF.at).

Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) sagte, der Mann sei Sympathisant der dschihadistischen Terrormiliz „Islamischer Staat“ gewesen. Mehrere Personen wurden festgenommen, die Suche nach möglichen weiteren Tätern dauert noch an, hieß es – mehr dazu in Täter hatte islamistischen Hintergrund (ORF.at).