Platz vor dem Bregenzer Festspielhaus
Bregenzer Festspiele/ Anja Köhler
Bregenzer Festspiele/ Anja Köhler
Kultur

Festspiele präsentierten Festtage-Programm

Sechs Wochen sind seit der Absage der Bregenzer Festspiele vergangen. Nun ist doch ein Kurzprogramm möglich: Sieben Festtage werden im Festspielhaus vom 15. bis zum 22. August stattfinden und zeigen unter anderem die Uraufführung der Oper „Impresario Dotcom“ nach einer Komödie von Carlo Goldoni.

Man wolle sich von einem Virus nicht in die Knie zwingen lassen, erklärte Intendantin Elisabeth Sobotka am Dienstag bei der Programmpräsentation der Festtage im Festspielhaus. Die Pandemie habe die Bregenzer Festspiele mitten ins Herz getroffen, blickte die Intendantin noch einmal zurück. Sobotka und Festspielpräsident Hans-Peter Metzler betonten, dass die jüngste Zeit für die Festspiele sehr herausfordernd war, dass sie aber auf der positiven Seite auch gezeigt habe, „wie wichtig das ist, was wir machen.“

Präsentation der Festtage

Als die Bregenzer Festspiele vor sechs Wochen abgesagt wurden, war die Bestürzung groß. Die Fesrpiele hätten umgehend aber auch viel Verständnis bekommen und die Ermunterung ein starkes künstlerisches Zeichen zu setzen. Die Bregenzer Festtage, die am 15. August starten, wollen diesem Anspruch eine Woche lang gerecht werden.

Uraufführung von „Impresario Dotcom“

Als besonderes Highlight gilt die Uraufführung von Lubica Cekovskas „Impresario Dotcom“, einer opera buffa nah an der Gegenwart, wie Regisseurin Elisabeth Stöppler erklärte. Das Stück sei geradezu ideal für die derzeitige Situation, so Stöppler, beschäftige es sich doch auf groteske und witzige Art mit dem Thema: Wie nahe darfst du mir kommen?

Der Impresario wurde mit Zeynep Buyrac bewusst mit einer Frau besetzt, um das Bild des Patriarchen, des „klassischen Impresario“, aufzubrechen, so Stöppler. Die opera buffa sollte diesen Sommer ursprünglich am Kornmarkttheater uraufgeführt werden und kommt nun in einer angepassten, kürzeren Fassung auf die große Bühne des Festspielhauses.

Keine Festspiele ohne Orchester

Den Abschluss der „Festtage“ wird ein Orchesterkonzert der Wiener Symphoniker bilden, die zum letzten Mal unter Chefdirigent Philippe Jordan in Bregenz zu hören sein werden. Der Intendantin sei es wichtig gewesen, dass die beiden großen Ensembles, die die Festspiele üblicherweise mitgestalten, auch heuer dabei sind. Entsprechend steht auch ein Konzert des Symphonieorchesters Vorarlberg unter „Rigoletto“-Dirigent Enrique Mazzola auf dem Programm. Es singt die ebenfalls aus „Rigoletto“ bekannte Sopranistin Melissa Petit, sie war in der Oper als Gilda zu sehen.

Musik und Poesie an mehreren Spielorten

Beim Arienabend „Viva Verdi – Viva l’Opera“ mit der Sopranistin Anna Princeva wird das Sinfonieorchester St. Gallen ebenfalls unter Mazzola spielen. Unter dem Titel „Vocal Distancing – jetzt live!“ findet ein Liederabend mit Sopranistin Hanna Herfurtner im Kunsthaus Bregenz statt. Musik und Poesie gibt es an zwei Abenden im Seestudio: Karl Markovics liest, begleitet von den „Neuen Wiener Schrammeln“, bissige Texte von Karl Kraus. Und damit die Seebühne auch diesen Sommer nicht ganz unbenutzt bleibt, werden Führungen angeboten.

Elisabeth Sobotka
Bregenzer Festspiele/ Anja Köhler
Intendantin Elisabeth Sobotka sieht den Festtagen im Festspielhaus mit Freude und Erleichterung entgegen

Kartenvorverkauf beginnt Anfang Juli

Alle Veranstaltungen werden unter Einhaltung der jeweils geltenden Hygienevorschriften stattfinden, was keine geringe Herausforderung darstelle, wie der technische Direktor der Festspiele, Wolfgang Urstadt, erklärte. Für die Festtage werden voraussichtlich rund 6.500 Tickets verfügbar sein – könnten alle Spielorte in der Woche voll besetzt werden, wären es bis zu viermal so viele, so Urstadt.

Von den rund 180.000 Tickets, die für die diesjährigen „regulären“ Festspiele bereits verkauft worden waren, wurden rund die Hälfte auf nächstes Jahr umgebucht, der Rest wird abgesehen von wenigen gespendeten Tickets rückerstattet – eine große Summe, die man vermissen werde, so Metzler. Der Kartenvorverkauf für die „Festtage“ beginnt am 6. Juli.