Barbara Schoebi-Fink Petition Überreichung durch Initiatorin Simone Flatz  im Landhaus.
Mathis Fotografie
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Bildung

Petition gegen Notenzwang übergeben

Die Angst vor dem berühmt berüchtigten „Fünfer“ im Zeugnis kennen noch viele aus der Schulzeit. Dieser Leistungsdruck soll den Kindern zumindest in der Volksschule genommen werden. Von einigen Eltern, Lehrerinnen und Lehrern wurde deshalb eine Petition gestartet, die nun der Landesregierung überreicht wurde.

Die Diskussion über den Notenzwang in der Volksschule war ziemlich emotional und hat beinahe zu einem Zeugnis-Boykott an einer Volksschule in Lustenau geführt. Der Verein „Gemeinsam Zukunft Lernen“ hat eine Petition dagegen gestartet, 12.030 Personen haben mittlerweile unterzeichnet.

12.000 Unterschriften gegen den Notenzwang

Eine Petition, die sich gegen den Zwang zur Ziffernnote an Volksschulen und für die Wahlfreiheit zwischen Noten und alternativer Beurteilung einsetzt, wurde von 12.000 Menschen unterstützt. Am Montag wurden die Unterschriften an die Landespolitiker übergeben.

Politische Fürsprecher gesucht

Initiatorin Simone Flatz will die Politik davon überzeugen, dass die Ziffernnotenbeurteilung in der Volksschule abgeschafft werden sollte. Am Montag wurde die Unterschriftenliste an Bildungslandesrätin Barbara Schöbi-Fink (ÖVP) übergeben.

„Wir wollen auf Landesebene im Dialog Fürsprecher für unser Thema finden, die uns auch politisch dann auf Bundesebene vertreten“, erklärte Flatz. Gerade nach einer Krise sei die alternative Beurteilung wichtiger denn je.

Verbale Beurteilung statt Ziffernnoten

Viele Eltern, die neun Wochen zuhause mit ihren Kindern gelernt und geübt haben, hätten nun gemerkt, wie schwierig es sei, die Leistung der Kinder in einer Note abzubilden. Vermutlich könne man sich jetzt auch besser vorstellen, wie schwierig eine faire Beurteilung der Kinder für die Lehrpersonen sei, so Flatz.

„Wir sind deshalb für eine Rückmeldung in verbaler Form. Wir glauben, dass eine Note diese Rückmeldung untergräbt und ad absurdum führt, weil die Noten bei uns immer noch so einen hohen Stellenwert haben, obwohl sie gar nichts aussagen“, sagte Flatz. Sie hoffe, dass die Landesregierung in Wien Druck macht, um den Notenzwang an Volksschulen abzuschaffen.

Grüne: Zwangsbenotung verhindern Chancengerechtigkeit

Auch die Grüne-Bildungssprecherin Eva Hammerer richtet ihren Appell an Bildungslandesrätin Schöbi-Fink, die Anliegen der Bürgerinitiative ernst zu nehmen und der Forderung nach stärkerer Schulautonomie und der Möglichkeit alternativer Leistungsbeurteilung nachzukommen.

Bildung werde in Österreich überdurchschnittlich vererbt, kritisiert Hammerer im Rahmen der Übergabe der Unterschriften. „Kinder in der Volksschule schon mit Noten von „sehr gut“ bis „nicht genügend“ in Kategorien zu zwängen und damit im Alter von neun oder zehn Jahren über ihren Bildungsweg zu entscheiden ist demotivierend und kontraproduktiv“, sagt Hammerer. Sie drängt auf die gemeinsame Schule der Zehn- bis 14-Jährigen.

Die Petition „NEIN zum Notenzwang – JA zur Wahlfreiheit der Beurteilungsform“.
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Die Petition des Vereins „Gemeinsam Zukunft Lernen“ wurde von 12.030 Personen unterzeichnet

SPÖ: Schulautonomie stärken

Die Petition verfolgt das Ziel, die Schulautonomie zu schützen und zu stärken. SPÖ-Bildungssprecherin Manuela Auer sieht gerade im Zwang, dass an allen Volksschulen wieder Ziffernnoten an die Kinder vergeben werden müssen, einen großen Einschnitt dieser Autonomie und einen bildungspolitischen Rückschritt auf Kosten der Kinder.

„Eine Ziffernnote wird Volksschülerinnen und Volksschülern nicht gerecht, weil ihre Lernerfolge auf eine einzige Zahl reduziert werden. Stattdessen sollten wir zu modernen Methoden greifen, die die Kinder bestärken und ihnen wirklich vermitteln, was sie können", sagt Auer. Laut der SPÖ soll jede Volksschule selbst entscheiden dürfen, wie die Schülerinnen und Schüler benotet werden. Die große Unterstützung der Petition erhöhe den Druck auf die Verantwortlichen endlich zu handeln, so die SPÖ-Bildungssprecherin.

NEOS: "12.030 Menschen sind ein deutliches Zeichen“

Die NEOS wenden sich gegen die unnötige Bevormundung von Pädagoginnen und Pädagogen. „Wir NEOS unterstützen die Intention der Petition „NEIN zum Notenzwang. JA zur Wahlfreiheit der Beurteilungsform“ voll und ganz und freuen uns, dass hoffentlich mit einem Mehrparteienantrag die Behandlung im Vorarlberger Landtag möglich wird“, so NEOS-Landessprecherin Sabine Scheffknecht.

Für die Partei sei die Petition ein wichtiger Baustein für eine moderne Bildungspolitik. „Natürlich ist hier auch Bundesminister Faßmann (ÖVP) gefordert, aktiv zu werden, die Anliegen der Schulautonomie-Initiativen ernst zu nehmen und diesen Irrweg endlich zu beenden,“ sagt die NEOS-Bildungssprecherin.