Leere Geldbörse und Bankomatkarten
doucefleur – stock.adobe.com
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Wirtschaft

Insolvenzwelle im Herbst befürchtet

Während der Coronavirus-Krise waren die Geschäfte geschlossen. Handel, Tourismus und Gastronomie standen still. Experten befürchten eine Insolvenzwelle im Herbst.

Der bundesweite Effekt, nämlich ein vorerst deutlicher Rückgang der Insolvenzen, spiegelt sich auch in Vorarlberg wider. Im ersten Halbjahr 2019 mussten 339 Unternehmen Insolvenz anmelden. Laut einer Hochrechnung des Alpenländischen Kreditorenverbandes sind es heuer im selben Zeitraum nur 215.

Dieser Rückgang, trotz der Coronavirus-Krise, hängt laut Regina Nesensohn vom Kreditschutzverband 1870 damit zusammen, dass viele Gläubiger abwarten, wie sich der finanzielle Rettungsschirm der Regierung tatsächlich auswirkt. Die staatliche Unterstützung konnte eine drohende Zahlungsunfähigkeit in vielen Fällen vorerst verhindern.

Zahlungsaufschübe haben Auswirkung auf Bilanz

Aufgrund der Stundungen von Steuern und Sozialversicherungsbeiträgen sind viele Zahlungen aufgeschoben, aber nicht aufgehoben. Daher rechnet Nesensohn mit einer großen Insolvenzwelle im Herbst.

Diese werde dann wohl alle Branchen betreffen, da bis dahin auch die Kaufkraft durch geringere Einkommen deutlich zurückgegangen sein dürfte. Der Einbruch der Insolvenzen war in Vorarlberg – mit -35,58 Prozent bei Privatinsolvenzen und -29,14 Prozent bei Firmeninsolvenzen – noch deutlicher als im bundesweiten Schnitt.

HUBER-Unternehmensgruppe auf Platz Eins

Hervorzuheben ist, dass bei den Großinsolvenzen auffallend stark die Bekleidungsbranche vertreten ist. Die Huber Holding AG belegt mit Passiva in Höhe von 10.800.000 Euro den ersten Platz bei den Top 10 Insolvenzen, den zweiten Platz teilen sich die HUBER-SHOP GmbH und die Huber Tricot GmbH mit Passiva in Höhe von je 7.200.000 Euro.

Die HUBER-Unternehmensgruppe befand sich bereits vor den nunmehrigen Insolvenzverfahren in einer Umstrukturierungsphase, um die Wirtschaftlichkeit der Unternehmen zu erhöhen. Während dieser Phase, die dem Unternehmen viel abverlangte, kamen die Maßnahmen zur Verhinderung der Ausbreitung der Covid-19-Pandemie überraschend und zu einem ungünstigen Zeitpunkt.

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Ein Schaufenster mit Schaufensterpuppen.
ORF Vorarlberg
Ein Schaufenster mit Schaufensterpuppen.
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Der Eingang zu einem Huber-Wäsche-Shop.
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Das Fabriksgebäude des Wäscheherstellers Huber.
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