Ein Schaufenster mit Schaufensterpuppen.
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Wirtschaft

Huber: 15 Millionen Umsatzverlust wegen Pandemie

Die in Teilen insolvente Huber Holding hat nach Angaben des Gläubigerschutzverbands Creditreform Verbindlichkeiten bei Kreditinstituten in Höhe von rund 18 Millionen Euro. Allein von März bis Mai habe sich der Umsatzverlust auf 15 bis 20 Millionen Euro belaufen.

Von den 18 Millionen Euro Bankverbindlichkeiten entfallen demnach rund 15,1 Millionen Euro auf finanzierende Geldinstitute, die 2018 und neuerlich im April 2019 ein gemeinsames Vorgehen bezüglich des Wäscheherstellers vereinbart hatten. Die ursprünglich 25 Millionen Euro, die dieses Konsortium Huber bereitstellte, seien seit 2019 bis auf 14 Millionen Euro zurückgeführt worden.

Marke „Skiny“ verpfändet

Als Sicherheit hat Huber unter anderem die Marke „Skiny“ an die Banken verpfändet. Am 15. Mai kündigte das Bankenkonsortium die Vereinbarung jedoch auf, sollten nicht bis 29. Mai Unterlagen über alternative Finanzierungsquellen vorgelegt werden, und sperrte die Konten der Huber Holding AG. Huber war es laut Insolvenzantrag nicht möglich, diese Forderungen zu erfüllen, auch wenn es in Verhandlungen gelungen sei, den laufenden Betrieb aufrecht zu erhalten.

Covid-19-Pandemie hatte unabsehbare Folgen

Huber befand sich in den vergangenen Jahren in einem Umstrukturierungsprozess, der die Effizienz erhöhen und die Wettbewerbsfähigkeit steigern sollte, hieß es weiter. Es hätten sich bereits erste Erfolge gezeigt, doch durch die Covid-19-Pandemie sei es zu einer „völlig unvorhersehbaren und existenzbedrohenden Situation für die gesamte Unternehmensgruppe“ gekommen.

Wegen der zweimonatigen Schließung der Filialen und der gedämpften Umsatzerwartungen sei man nicht mehr in der Lage, den Betrieb in der derzeitigen Form ohne die Sanierungsmaßnahmen fortzuführen. Allein von März bis Mai habe sich der Umsatzverlust auf 15 bis 20 Millionen Euro in der Gruppe belaufen. Die Ausfälle und die Gesamtsituation der Huber Holding Gruppe führten daher zu einer „akuten Liquiditätskrise“.

Sanierungsverfahren beantragt

In der Folge sah sich Huber gezwungen für die Huber Holding AG sowie die Tochtergesellschaften Huber Shop GmbH, Huber Tricot GmbH und die Arula GmbH ein Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung zu beantragen. Den Gläubigern wird eine 30-prozentige Quote geboten, zahlbar innerhalb von zwei Jahren nach Annahme des Sanierungsplans.

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Der Eingang zu einem Huber-Wäsche-Shop.
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Das Fabriksgebäude des Wäscheherstellers Huber.
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Eine mögliche Verbesserung werde auch von den Auswirkungen der Pandemie abhängen. Alle Konzerngesellschaften erfüllten die Voraussetzungen des Corona-Hilfsfonds, selbiges gelte auch für den Fixkostenzuschuss und die Kurzarbeitsregeln. Der konsolidierte Jahresumsatz 2019 belief sich auf rund 140 Millionen Euro.

Unternehmensfortführung angedacht

Grundsätzlich kann das Unternehmen positiv geführt werden, heißt es in dem Insolvenzantrag. Es gebe eine konkrete, mit Experten der Wirtschaftsprüfergesellschaft PwC erarbeitete Strategie für die Unternehmensfortführung. Erste Sanierungsmaßnahmen seien bereits eingeleitet worden, weitere werde man mit den Sanierungsverwaltern abstimmen.

Liquidität bis Ende August gesichert

Laut der Finanzplanung ist die Liquidität bis zum voraussichtlichen Ende des Sanierungsplanverfahrens am 30. August 2020 „jedenfalls gesichert“. Bei der Holding AG sind 41 Dienstnehmer von der Insolvenz betroffen, weitere dürften bei den zur Sanierung angemeldeten Tochterunternehmen dazukommen.

Löhne und Gehälter seien bis einschließlich April 2020 bezahlt, betont das Unternehmen. Die Mittel für die Quotenerfüllung könnten teilweise aus dem laufenden Geschäftsbetrieb erwirtschaftet werden, zudem habe sich auch der Eigentümer bereit erklärt, einen Zuschuss zur Quote zu leisten, sollte das nötig sein.