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Religion

Sakramente und Gebete per Telefon und Livestream

Mit der Pandemie können auch die Rituale und Sakramente der katholischen Kirche nicht mehr in traditioneller Weise abgehalten werden. So finden Beerdigungen nur mehr im kleinsten Familienkreis statt und sogar der Sterbesegen wird per Telefon gespendet. Und mit Gebeten im Livestream werden neue Wege der Kommunikation beschritten.

Vieles ist jetzt eine Gratwanderung, sagt der Generalvikar der Katholischen Kirche Vorarlberg, Hubert Lenz. In seiner Pfarre in Feldkirch Tosters hat er letzte Woche sogar einen Sterbesegen per Telefon gegeben. „Die Angehörigen sitzen ums Bett und schalten auf laut und dann beten wir gemeinsam und helfen so den Angehörigen, gut Abschied nehmen zu können“, beschreibt Lenz eine ganz besondere Art der Gratwanderung.

Verabschieden in Zeiten wie diesen ist schwer. Große Beerdigungen finden nicht statt, nur noch der engste Familienkreis darf am Grab stehen. Ein Trauergottesdienst ist nicht möglich, den kann man aber nachholen, wie Lenz betont. Das gelte auch für eine Urnenbeisetzung. Es sei wichtig, „dass man als Gemeinde, als Freunde, als weitere Verwandtschaft Abschied nehmen und die Trauerfamilie stützen kann“, sagt Lenz.

Livestream Gottesdienst Kirche Lustenau
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Der Gottesdienst von Pfarrer Thomas Sauter wird im Internet übertragen

Youtubekanal und Rosenkranz

Nicht nur aus dem bischöflichen Palais, auch aus einzelnen Pfarreien werden zur Zeit Gottesdienste übertragen. So wird aus der Unterkirche der Erlöserkirche in Lustenau den ganzen Tag über das Internet gesendet – etwa eine Jugendmesse und ein Gebet mit dem Papst. Das Interesse sei groß, das werde anhand hoher Zugriffszahlen deutlich, sagt der zuständige Techniker Matthias Schäfer.

Und für den Pfarrer der Erlöserkirche, Thomas Sauter, ist diese Art der Kommunikation eine spannende: „Auf einmal in dieser Unterkirche ein kleines Studio zu haben mit Beleuchtung, mit Technik, und auf der anderen Seite mit Altar, Gottesmutter – da prallen zwei Welten aufeinander“, beschreibt Sauter, „eine moderne Welt mit Internet, Youtubekanal und auf der anderen Seite: Rosenkranz. Und das ist für mich das Spannende, mit den Menschen in Kommunikation zu treten.“

Coronavirus – Kirchliche Rituale

Durch Beschränkungen können viele Rituale der katholischen Kirche nicht mehr abehalten werden.

Glocke kommt wieder mehr zum Einsatz

Und auch eines der ältesten Kommunikationsmittel der Kirche – die Glocke – kommt wieder kräftig zum Einsatz: Neben dem Angelusläuten morgens, mittags und abends läuten die Glocken in Tosters zusätzlich um 8.00 Uhr zum gemeinsamen Gebet.