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Bildung

Eltern verweigern Ziffernzeugnisse

Nach Lustenau stellt sich nun auch eine zweite Volksschule in Vorarlberg gegen den Notenzwang. In der Volksschule Frastanz Hofen will ein Teil der Eltern das Ziffernnotenzeugnis gar nicht in Empfang nehmen. Rückendeckung gibt es dazu von den Grünen.

In der Volksschule Hofen in Frastanz verweigert knapp die Hälfte der Mütter und Väter von Drittklässlern die Annahme von Semesterschulnachrichten mit Ziffernnoten. In einem Manifest an das Bildungsministerium fordern sie die schulautonome Entscheidungsmöglichkeit für die alternative Leistungsbeurteilung ohne Ziffernnoten.

Direktor steht hinter der Aktion

Seit einigen Jahren arbeiteten der Lehrkörper und Eltern an der Volksschule Frastanz Hofen an einer Schulreform, die jahrgangsübergreifende Klassen, offenen Unterricht und letztlich auch eine Leistungsdokumentation anstatt des herkömmlichen Ziffernzeugnisses vorsah, schreibt Volksschuldirektor Herbert Zottele in einer Aussendung.

Das Pädagogikpaket der vergangenen Bundesregierung sieht vor, dass alle Schüler spätestens ab der dritten Schulstufe wieder mit den altbekannten Zahlen bewertet werden müssen. Vielen Eltern passe das so nicht – im Speziellen fühlten sich die Schülereltern der Drittklässler übergangen, sagt Zottele.

Grüne für alternative Beurteilung

Die Grünen in Vorarlberg stellen sich nun hinter die Lehrer und Lehrerinnen, die gegen einen Notenzwang sind. Zwei Drittel der Vorarlberger Volksschulen haben laut den Grünen bereits sehr gute Erfahrungen mit alternativer Leistungsbeurteilung gemacht. Diese nun nach 20 Jahren erfolgreicher Schulversuche zurück ins enge Ziffernnotenkorsett zu zwingen, sorge für Unsicherheit und Ärger, so die grüne Bildungssprecherin Eva Hammerer.

Im schwarz-grünen Regierungsprogramm habe sich das Land zu alternativen Beurteilungsformen und der gemeinsamen Schule der Zehn- bis 14-Jährigen bekannt, jetzt heiße es Rückgrat zu zeigen, sagte Hammerer. Ziffernnoten als Leistungsbeurteilung in der Volksschule seien längst überholt, wie auch die viel zu frühe Trennung mit neun Jahren.

Erster Widerstand in Lustenau

Der erste Widerstand kam aus der Volksschule Kirchdorf in Lustenau: Die Schule hatte angekündigt, aus Protest gegen die Wiedereinführung der Notenpflicht zum laufenden Semester alle Schülerinnen und Schüler der dritten Klassen mit der Note „Gut“ zu benoten – mehr dazu in Nur „2er“: Schule boykottiert Notenzwang (vorarlberg.ORF.at).