Die Aufrschirft Schule: Die Buchstaben sind in verschiedenen Farben an eine Hauswand gemalt.
ORF.at/Carina Kainz
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Bildung

Lehrermangel trifft Kinder mit Förderbedarf

Den akuten Mangel an Pflichtschullehrern bekommen vor allem auch Kinder zu spüren, die etwa wegen Lernschwäche oder Behinderung zusätzlich gefördert werden müssen. Denn gerade für den Förderunterricht reicht das Personal nicht mehr – und es fehlen Spezialisten.

An der Volksschule in Schlins ist heuer eine Klassenlehrerin aufgrund eines Krankenstandes längerfristig ausgefallen. Daher haben zwei Lehrerinnen, die eigentlich für den Förderunterricht vorgesehen waren, die betroffene Klasse übernehmen müssen.

Laut Direktorin Brigitte Voppichler sind deshalb Stunden im Förderbereich ausgefallen. „Das ist schade, denn es wäre für diese Kinder sehr wichtig, dass sie gefördert werden“, so Voppichler. Nach ihren Angaben ist Schlins kein Einzelfall. Auch an anderen Pflichtschulen in der Region sei der Förderunterricht aufgrund der angespannten Personalsituation gefährdet.

Beispiel Schlins: Jahrgangsgemischter Unterricht

Besser schaut es im wenige Kilometer entfernten Ludesch aus. Dort wird an der Volksschule seit rund neun Jahren Inklusion gelebt und ein jahrgangsgemischter Unterricht geboten. Das heißt, alle Kinder – egal wie alt, mit Behinderung oder ohne – sitzen gemeinsam in einer Klasse und werden je nach Fähigkeit gefördert, teils mit zwei Lehren pro Klasse.

Aus Sicht von Direktorin Simone Kots schafft dieses Schulkonzept mehr Flexibilität beim Personal. Es werde ganz viel im Team gearbeitet, so Kots: „Das kommt uns jetzt beim Lehrermangel zugute, dass wir die Teams so konzipiert haben, dass wir sie auch untereinander austauschen können.“

Mehr Geld und mehr Wertschätzung gefordert

Bei der Bildungsdirektion Vorarlberg wünscht man sich mehr Schulen, an denen inklusiver Unterricht stattfindet. Doch dazu brauche es eben auch die nötigen Lehrer, sagt Ruth Grasser-Vonier vom Fachbereich für Inklusion, Diversität und Sonderpädagogik. Die Ausbildung an der Pädagogischen Hochschule funktioniere schon ganz gut, bei den Spezialausbildungen hapere es aber noch.

So brauche es etwa LehrerInnen für sehbeeinträchtigte Kinder und Personal mit Zusatzausbildung für Kinder, die nicht sprechen können. „Diese Dinge werden nicht österreichweit koordiniert angeboten und das macht mir ein bisschen Sorgen“, so Grasser-Vonier. Nach Ansicht von Grasser-Vonier braucht es neben höheren Gehältern für die Lehrer auch mehr Wertschätzung für deren Arbeit.