Ultraschalluntersuchung wegen Prostatakrebs
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Gesundheit

Prostatakrebs oft erst zu spät entdeckt

Bei Vorarlberger Männern werden nach wie vor zu viele Fälle von Prostatakrebs zu spät entdeckt. Das sagt Andreas Reissigl, Primar der Urologie am Landeskrankenhaus Bregenz. Er fordert daher, dass ein entsprechender Bluttest als verpflichtender Bestandteil in die Vorsorgeuntersuchung aufgenommen wird.

Die Vorarlberger Gebietskrankenkasse empfiehlt ihren Versicherten, einmal im Jahr zu einer kostenlosen Vorsorgeuntersuchung zu gehen. Wie die Bilanz des vergangenen Jahres zeigt, nimmt aber nur ein Bruchteil der Männer dieses Angebot in Anspruch – mehr dazu in Ein Monat im Zeichen der Männergesundheit. Gerade für die Früherkennung von Prostatakrebs wäre es laut Experten aber wichtig, ab einem gewissen Alter regelmäßig zum Arzt zu gehen.

Männergesundheit im „Movember“

Die Vorarlberger Männer gehen nicht regelmäßig zur Vorsorgeuntersuchung. Eine Folge davon ist, dass Prostatakrebserkrankungen nach wie vor zu oft und auch zu spät festgestellt werden. Die „Movember“-Aktion will das ändern.

PSA-Test nicht fixer Bestandteil von Vorsorgeuntersuchung

Das Risiko, an Prostatakrebs zu erkranken, steigt mit zunehmendem Alter. Laut Urologe Andreas Reissigl sollten Männer daher ab 45 Jahren mit einem Bluttest ihren PSA-Wert bestimmen lassen. PSA steht für „prostataspezifisches Antigen“ und kann bei einem erhöhten Wert auf eine Erkrankung hinweisen. Derzeit ist dieser Test aber nicht fixer Bestandteil einer Vorsorgeuntersuchung. Patienten müssen diesen selbst verlangen.

Primar Andreas Reissigl
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Primar Andreas Reissigl fordert die Aufnahme der PSA-Wert-Bestimmung in die Vorsorgeuntersuchung.

„Tatsache ist, dass wir nach wie vor zu viel an Prostatakrebs entdecken. Von denen, die wir entdecken, würde ich sagen, in etwa 20 Prozent schon zu spät. Das heißt also, nicht mehr auf die Prostata beschränkter Krebs, sondern schon über die Organgrenzen hinausgewachsen und somit auch nicht mehr kurativ zu behandeln“, sagt Reissigl.

Jährliche Bestimmung meist nicht notwendig

Eine jährliche PSA-Wert-Bestimmung ist aus Expertensicht nicht notwendig. Ist der Wert niedrig, dann können bis zur nächsten Untersuchung mehrere Jahre vergehen. Bei einem PSA-Wert von unter einem Nanogramm pro Milliliter reicht laut Reissigl eine weiterer PSA-Test nach fünf bis sechs Jahren. Bei einem Wert zwischen eins und zwei Nanogramm pro Milliliter sollte die nächste Untersuchung in drei Jahren erfolgen – und so weiter.

Anders herum sollte sich der Abstand zwischen den PSA-Tests verkürzen, wenn die Werte erhöht sind oder es in der Familie bereits Fälle von Prostatakrebs-Erkrankungen gibt, sagt der Primar. Aus Sicht von Reissigl sollte der PSA-Test Teil der kostenlosen Vorsorgeuntersuchung werden.

Reissigl: „Movember-Aktion ist wichtig“

Zudem brauche es mehr Bewusstseinsbildung bei den Männern, wenn es um ihre Gesundheit geht, ist der Mediziner überzeugt. Aktionen wie die weltweite „Movember“-Bewegung könnten dabei helfen. Dabei lassen sich die Teilnehmer einen Schnurrbart als Zeichen für die Männergesundheit wachsen. Laut Reissigl bringt diese Aktion ihre Botschaft in den USA besser an den Mann als in Vorarlberg. Daher wäre es wichtig, auch hierzulande die Männer für die Themen Prostatakrebs und allgemeine Männergesundheit zu sensibilisieren.