Martina Rüscher (ÖVP), ehemalige Landtags-Vizepräsidentin
(c) Mauche Daniel
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Politik

Rüscher will Krankheiten stärker vorbeugen

Martina Rüscher ist von der Vorarlberger Volkspartei zur Gesundheitslandesrätin in der neuen Regierung nominiert worden. Im Samstaginterview von ORF Radio Vorarlberg spricht sie über den Ärztemangel, die rasant steigend Gesundheitskosten und die Krankheitsprävention, der sie künftig besonderes Augenmerk schenken will.

Seit fünf Jahren sitzt Martina Rüscher für die ÖVP im Landtag. Dort ist sie für die Bereiche Gesundheit, Frauen und Kinderbetreuung zuständig. Im vergangenen Jahr wurde die gebürtige Tirolerin Landtagsvizepräsidentin. Nach ihrer Nominierung als neue Gesundheitslandesrätin hat die 47-Jährige bereits Vorschusslorbeeren von Landesrat Christian Bernhard erhalten – mehr dazu in Scheidende Landesräte loben ihre Nachfolger.

„Brauchen bessere Rahmenbedingungen für Ärzte“

In der Vergangenheit waren viele Gesundheitslandesräte ausgebildete Mediziner. Rüscher hingegen ist keine Ärztin. Das sei etwa in medizinischen Diskussionen ein Nachteil, weil man dann nachfragen müsse, gibt sie selbst zu. „Aber ich denke, ich bringe dafür andere Eigenschaften mit – vor allem, die Menschen an einen Tisch zu holen“, so Rüscher.

Martina Rüscher im Gespräch mit ORF-Redakteurin Christine Amon:

Auf offene Ärztestellen im Land angesprochen sagt Rüscher, dass es bessere Rahmenbedingungen braucht. „Wir haben hier schon Ärztemodelle entwickelt im Bregenzerwald, dass erfahrene Ärzte die jungen begleiten. Sehr viele von ihnen haben auch eine Lehrpraxis absolviert, was hervorragend ist, um diese Arbeit kennenzulernen. Da braucht es ein kollegiales und starkes Team im Hintergrund. Ich bin sicher, wir haben die Menschen, die auch weiterhin diesen Beruf ausüben wollen“, sagt die Andelsbucherin.

„Will Spitäler und Bettenanzahl erhalten“

Das Problem, dass Vorarlberger Mediziner nach Abschluss des Studiums nicht mehr zurück ins Land kommen, muss laut Rüscher bereits frühzeitig angegangen werden. „Sie sollten jetzt bereits mitarbeiten können, viel mehr in den Schnupperbereich hineinarbeiten und viel mehr Kontakt auch mit uns im Land haben“, so die nominierte Gesundheitslandesrätin.

Marco Tittler, Markus Wallner, Martina Rüscher (v.l.n.r.)
Daniel Mauche
Martina Rüscher und Marco Tittler sind von Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) als künftige Landesräte nominiert worden.

In Vorarlberg werde es auch in fünf Jahren – also nach dem Ende der Legislaturperiode – weiterhin fünf Krankenhäuser geben. „Ich gehe mit dem Ansatz hinein, sowohl die Spitäler zu erhalten als auch die Bettenanzahl zu erhalten. Und durch diese sehr gut durchdachten, überlegten und auch breit erarbeiteten Schwerpunktsetzungen auch natürlich im finanziellen Rahmen zu bleiben, den wir uns leisten können“, sagt Rüscher. Schon jetzt gebe das Land ein Viertel des Budgets für den Gesundheitsbereich aus.

„Mehr Geld in Prävention investieren“

Sparen kann man laut Rüscher dank neuer Behandlungsformen, die wiederum andere Ressourcen freisetzen. Günstiger werde es in Summe aber nicht werden, ist die 47-Jährige überzeugt. „Ich glaube, wenn wir mehr in Geld in die Prävention investieren – in allen Lebensbereichen, vom Kind bis hinauf ins hohe Alter – und es uns gelingt, dass die Menschen länger gesund bleiben, dann wird es am Ende auch dem Gesamtsystem helfen“, so Rüscher.