Frau wirft Kuvert in Wahlurne
APA/Barbara Gindl
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Politik

Die Landtagswahlen im Rückblick

Die Vorarlberger Landtagswahl ist jahrzehntelang von der Vorarlberger Volkspartei dominiert worden: Ab 1945 holte die ÖVP bei elf Wahlen in Folge die absolute Mehrheit. Das änderte sich 1999 schlagartig. Ein Rückblick.

Landeshauptmann Herbert Sausgruber legte bei seiner ersten Landtagswahl als ÖVP-Spitzenkandidat 1999 einen Fehlstart hin und verlor die absolute Mehrheit – erstmals überhaupt nach 1945. Einer der Gründe: FPÖ-Chef Hubert Gorbach schaffte das historisch beste Ergebnis für die Vorarlberger Freiheitlichen (27,41 Prozent) und wurde Landesstatthalter. Damit hatte sich Vorarlbergs politische Landschaft für immer verändert.

Spannung vor Landtagswahlen

Die ÖVP schaffte in Vorarlberg nach 1945 bei elf Landtagswahlen in Folge die absolute Mehrheit. 1999 änderte sich die Situation aufgrund der FPÖ schlagartig.

2004: Blauer Absturz, roter Höhenflug

Fünf Jahre später war die ÖVP-FPÖ-Koalition vorerst Geschichte. Nach den Parteiturbulenzen im Gefolge von Knittelfeld und der nachfolgenden Abspaltung des BZÖ stürzte Gorbach-Nachfolger Dieter Egger bei der Wahl 2004 mit den Freiheitlichen ab (12,94 Prozent) und musste sich Jörg Haiders Kritik gefallen lassen, dass in Vorarlberg „keine Kontur vorhanden“ gewesen sei. Sausgruber bot Egger trotz absoluter ÖVP-Mehrheit wieder einen Sitz in der Landesregierung an. Die Grünen kamen erstmals über zehn Prozent, die SPÖ witterte mit fast 17 Prozent Morgenluft.

2009: „Exiljuden“-Sager und ÖVP-Absolute

Scharfe Töne charakterisierten den Wahlkampf 2009: Die FPÖ wetterte gegen Ausländer. Spitzenkandidat Dieter Egger vergriff sich im Ton und nannte den Direktor des Jüdischen Museums in Hohenems, Hanno Loewy, einen „Exiljuden aus Amerika“. Landeshauptmann Sausgruber verlangte eine Entschuldigung, bekam sie nicht – und verabschiedete Egger aus der Landesregierung. Bei der Wahl schaffte die ÖVP dann wieder den Sprung über die 50-Prozent-Marke – obwohl die FPÖ mehr als 25 Prozent der Stimmen holte. Mit der Grünen Vahide Aydin zog erstmals eine türkischstämmige Abgeordnete in den Landtag ein.

2014: Grüne im Hoch, NEOS auf Anhieb im Landtag

Mitten in der Legislaturperiode übergab Sausgruber 2011 das Amt des Landeshauptmanns an Markus Wallner. Bei seiner ersten Wahl 2014 musste Wallner dann das schlechteste ÖVP-Ergebnis seit 1945 verantworten (41,79 Prozent). Zum zweiten Mal nach 1999 gab es keine ÖVP-Absolute im Landtag. Euphorie gab es hingegen bei den Grünen, die mit 17,14 Prozent ihren bisherigen Höchststand erreichten – und damit erstmals in der Landesregierung Platz nehmen durften.

Unterdessen gelangten die Sozialdemokraten mit 8,77 Prozent am Tiefpunkt an und erlitten ihr bisher einziges einstelliges Ergebnis aller Landes- und Bundeswahlen. NEOS zog dafür gleich beim ersten Versuch in den Vorarlberger Landtag ein.