Schulklasse beim Arbeiten
ORF
ORF
Chronik

Lehrermangel: Quereinsteiger müssen aushelfen

Kurz vor Schulstart fehlen in Vorarlberg vor allem im Pflichtschulbereich noch Lehrer. Die Bildungsdirektion ist optimistisch, dass alle offenen Stellen besetzt werden können. Dazu müssen aber immer mehr Quereinsteiger mit Sonderverträgen angestellt werden.

Nach derzeitigem Stand werden im September 230 neue Lehrpersonen vom Land angestellt. Davon haben aber nur 90 die volle Lehramtsausbildung. Daher erhalten Noch-Studierende, Quereinsteiger oder auch einige Pensionisten einen befristeten Sondervertrag.

Debatte um offene Lehrerstellen

Erneut ist die Debatte um den Lehrermangel ausgebrochen. Besonders im Pflichtschulbereich fehlen noch Lehrer. Die Bildungsdirektion ist optimistisch, dass alle offenen Stellen besetzt werden können.

„Es ist Not an Lehrern da“, sagt Andreas Kappaurer, Pädagogischer Leiter in der Bildungsdirektion Vorarlberg. „Gerade in den entlegenen Gebieten gibt es doch Probleme, die Stellen zu besetzen.“ Sonderverträge würden eben die Möglichkeit bieten, Personen anzustellen, die nicht alle Qualifikationen mitbringen würden, die das österreichische Dienstrecht erfordert.

„Man muss Selektion betreiben“

Das sei aber nur ein Teil der Lösung, sagt Bildungslandesrätin Barbara Schöbi-Fink (ÖVP). „Der andere Teil sind Lehrerinnen und Lehrer, die die Bachelor-Ausbildung nach der neuen Lehrerausbildung abgeschlossen haben, die also durchaus geeignet sind, zu unterrichten.“

Das Vertrauen in diese Bachelorabsolventen ist bei Gernot Brauchle, dem Rektor der Pädagogischen Hochschule Vorarlberg, groß. Aber: „Personen, die überhaupt keinen Lehrberuf haben, an die Schulen zu holen – da muss man schon sagen: Das kann gut gehen, und das kann sehr befruchtend sein, aber es ist nicht die Bandbreite. Da muss man halt Selektion betreiben.“

PH bietet Fortbildungen an

Mit den Quereinsteigern kann gerade der Lehrermangel in den Fächern Physik, Chemie, Werken oder Sport abgefedert werden. Pädagogische Defizite müssen aber aufgeholt werden, sagt Kappaurer. „Die Pädagogische Hochschule bietet Fortbildungen an im pädagogischen Bereich für jene, die eben kein Pädagogikstudium haben, aber ein Fachstudium – ein Diplomstudium beispielsweise. Oder aufbauende Lehrgänge, wo jene Qualifikationen nachgeholt werden können, die fehlen.“

Studiogespräch über Lehrermangel

Willi Witzemann, Vorsitzender des Zentralausschusses der Pflichtschullehrer, über die Lehrermangel-Debatte.

Brauchle glaubt, „dass jemand, der die Freude am Sport vermitteln kann, ein guter Lehrer sein wird. Und die restlichen Bereiche können die Leute auch berufsbegleitend dazulernen.“ Neben dem vom Bund vergebenen Stellenplan finanziert das Land mit rund 20 Millionen Euro 500 zusätzliche Lehrpersonen. Diese Anzahl will Bildungslandesrätin Schöbi-Fink trotz der personellen Engpässe nicht kürzen.