Willi Witzemann, Lehrervertreter im Portrait
ORF Vorarlberg
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Samstaginterview

Ganztagesschule statt teurer Nachhilfe

Immer mehr Schüler brauchen Nachhilfe, um in der Schule über die Runden zu kommen. Lehrer-Personalvertreter Willi Witzemann sieht in der Ganztagesschule einen Lösungsansatz, um überfordertet Schüler, Lehrer und Eltern zu entlasten.

12.000 Schülerinnen und Schüler in Vorarlberg nehmen laut einer Studie der Arbeiterkammer Nachhilfe. Die finanzielle Belastung für Eltern durch Nachhilfe wird immer größer.

Weil sich das nicht mehr alle Eltern leisten können, gibt es eklatante Folgen, sagt der Personalvertreter der Pflichtschullehrer in Vorarlberg, Willi Witzemann: Von 100 Kindern aus einem Akademikerhaushalt schaffen 61 die Matura, von 100 Kindern aus einer Arbeiterfamilie sind es nur 14. Derzeit gibt ein Vorarlberger Schüler durchschnittlich 700 Euro für Nachhilfe aus.

Das ORF Radio Vorarlberg-Samstaginterview mit Lehrer-Personalvertreter Willi Witzemann hat ORF-Redakteur Georg Fabjan geführt

Ganztagesschule als Lösungsansatz

Eine Lösung sieht Witzemann in der Ganztagesschule mit verschränktem Unterricht. Nur dort kann man idealerweise auf – wie er sagt – „die biologische Uhr der Kinder“ Rücksicht nehmen und Lern- und Freizeiteinheiten entsprechend planen. Ideal wäre auch, Freizeitpädagogen und auch Ortsvereine mit ins Boot zu holen, sagt Witzemann im ORF Radio Vorarlberg Samstaginterview.

Nachhilfe-Boom

Laut einer Studie der Arbeiterkammer nimmt jeder vierte Schüler in Vorarlberg Nachhilfe.

„Eklatanter“ Lehrermangel

Problem bereitet laut Witzemann auch der eklatante Lehrermangel. Obwohl alle Stellen besetzt werden können, müssen viele verpflichtende Mehrstunden leisten. Da hapert es natürlich dann auch an der Vorbereitung und Nachbereitung, so Witzemann.

Digitale Zukunft in den Schulen

In Sachen digitale Zukunft müsse an den Schulen noch viel getan werden. Es gebe bereits vorbildliche Schulen, aber nicht jede Schule könne sich das leisten. Es müssten die Rahmenbedingungen geschaffen und auch die Lehrer in diese Richtung geschult werden, sagt Witzemann.