Montage eines Winterreifens
APA/Helmut Fohringer
APA/Helmut Fohringer
Chronik

ÖAMTC: Reifenwechsel vom Wetter abhängig machen

Die situative Winterreifenpflicht endet am heutigen 15. April. Doch der Reifenwechsel sollte von der aktuellen Wetterlage und nicht nur vom Datum abhängig gemacht werden, rät der ÖAMTC. Und tatsächlich soll es am Dienstag in mittleren Lagen schneien. Schwierig wird es mit Sommerreifen auch bei der Fahrt nach Tirol, die wegen der Tunnelsperre über den Arlbergpass führt.

Die situative Winterreifenpflicht endet jährlich am 15. April. Doch der ÖAMTC empfiehlt, den Reifenwechsel von der aktuellen Wetterlage und nicht nur vom Datum abhängig zu machen. Besonders im April, bekannt für seine plötzlichen Wetterumschwünge, sollte man vorsichtig sein.

Und so soll es auch in dieser Woche kommen, am Dienstag soll es spürbar kälter werden. Die Schneefallgrenze liegt laut den Prognosen in 800 bis 1.100 Metern Höhe – mehr dazu in wetter.ORF.at. Mit dem Reifenwechsel warten sollten vor allem diejenigen, die diese Woche nach Tirol oder weiter nach Westen wollen, denn der Weg führt derzeit über den Arlbergpass – der Tunnel ist seit Montagmorgen wegen Sanierungsarbeiten bis November gesperrt.

Jeder Reifen zu seiner Zeit

Winterreifen sind für die kalte Jahreszeit ausgelegt und weisen bei hohen Temperaturen einige Schwächen auf. Es kann zu einem längeren Bremsweg oder auch zu stärkerem Verschleiß kommen. Auch das Fahrverhalten kann darunter leiden. Deshalb sollte man nicht den Sommer über mit den Winterreifen unterwegs sein. Im Winter aber leisten sie ihren Dienst, da können Sommerreifen gefährlich werden. „Sommerreifen haben, unabhängig vom Datum, auf winterlichen Fahrbahnen nichts verloren“, warnt ÖAMTC-Techniker Steffan Kerbl.

Allwetter- oder Ganzjahresreifen als Alternative

Wer sich den Reifenwechsel sparen möchte, kann zu Allwetter- oder Ganzjahresreifen greifen. Ob diese eine gute und sichere Option sind, hängt von der individuellen Situation ab. Sie seien immer ein Kompromiss im Vergleich zu Sommer- und Winterreifen. Für Fahrten in urbanen Gegenden können sie jedoch eine Alternative sein, erklärt der Reifenexperte.

ÖAMTC rät zum professionellen Wechseln

Der ÖAMTC rät grundsätzlich vom eigenständigen Reifenwechsel ab. Wer es dennoch selbst machen möchte, sollte einige Punkte beachten. Dazu gehört die ausführliche Kontrolle jedes einzelnen Reifens auf äußere Schäden und Risse sowie die Kontrolle der Profiltiefe. Bei modernen Autos mit einem Reifendruckkontrollsystem (RDKS) ist zudem die Neukalibrierung des Systems erforderlich.

Tipps zur Reifen-Lagerung

Beim Lagern der Winterreifen zu Hause gibt der ÖAMTC einige Tipps: Die Reifen sollten idealerweise an der Wand oder auf einem Felgenbaum aufgehängt und an einem dunklen, kühlen und trockenen Ort gelagert werden. Zudem ist es ratsam, die Reifen gemäß ihrer letzten Fahrzeugposition zu markieren und nach etwa 10.000 Kilometern achsweise zu wechseln, um eine gleichmäßige Abnutzung zu gewährleisten.

Situative Winterreifenpflicht

Situative Winterreifenpflicht bedeutet, dass je nach Witterung Winterreifen verpflichtet notwendig sind. Daher wird auch von der „witterungsbedingten Winterreifenpflicht“ gesprochen. Schnee, Schneematsch und Eis zählen auf jeden Fall zu winterlichen Witterungsbedingungen. Wer bei winterlichen Fahrbahnbedingungen ohne Winterreifen fährt, riskiert eine Strafe von 60 Euro. Werden andere Verkehrsteilnehmer gefährdet, drohen theoretisch sogar bis zu 5.000 Euro Strafe.

Bei einem Unfall wird zudem die Mitschuld geprüft, zum Beispiel, wenn man zwar eigentlich Vorrang hatte, aber aufgrund der winterlichen Verhältnisse mit den Sommerreifen nicht rechtzeitig bremsen konnte. Wird eine Mitschuld festgestellt, kann man auch strafrechtlich herangezogen werden und bekommt nicht den vollen Schaden ersetzt, unter Umständen können auch die Haftpflicht- und die Kaskoversicherung aussteigen.