Spullersee, Lechquellengebirge
Hanno Thurnher
Hanno Thurnher
„9 Plätze – 9 Schätze“

Spullersee – wo Energietanken doppelt gelingt

Er liegt hoch oben im Lechquellengebirge, eingebettet in eine malerische Bergkulisse: der Spullersee. Wer das schöne Bild genießen und die Kraft dieses Platzes spüren möchte, muss hinauf auf über 1.800 Meter. Obwohl der See mitten in den Bergen liegt, ist er aber eigentlich recht einfach zu erreichen – wie genau, das ist abhängig von Lust und Kondition.

Der Spullersee gehört zum Gemeindegebiet von Dalaas, zugänglich ist er zum einen von Lech-Zürs aus, zum anderen vom Klostertal, wobei der Weg von dort deutlich steiler und anstrengender ist. Die Möglichkeiten, zum See zu gelangen, sind vielfältig: Es gibt unterschiedliche Wanderrouten, auch einige Touren fürs Mountain- oder E-Bike und wer gar nicht schwitzen mag, nimmt von Lech aus ganz bequem den Wanderbus – die Haltestelle liegt fast direkt am Wasser.

Viele Besucherinnen und Besucher entscheiden sich dann dafür, den See zu umrunden. Etwa eine Stunde ist dafür einzuplanen, wer viele Fotopausen macht, braucht vielleicht ein bisschen länger. Schöne Motive sind viele zu finden: glitzerndes Wasser neben schroffen Felsen, Berge, die sich im See spiegeln oder Angler, die an einem ruhigen Plätzchen vor einer eindrucksvollen Kulisse darauf warten, dass eine Forelle oder ein Saibling anbeißt.

Fotostrecke mit 15 Bildern

Spullersee im Abendlicht mit Blick nach Süden
Hanno Thurnher
Spullersee im Abendlicht mit Blick nach Süden
Spullersee mit Goppelspitze (2371 m), Lechquellengebirge
Hanno Thurnher
Spullersee mit Goppelspitze (2371 m), Lechquellengebirge
Spullersee, Lechquellengebirge
Hanno Thurnher
Spullersee, Lechquellengebirge
Spullersee, Lechquellengebirge
Hanno Thurnher
Spullersee, Lechquellengebirge
Ravensburger Hütte, Lechquellengebirge
Hanno Thurnher
Ravensburger Hütte, Lechquellengebirge
Abendstimmung am Spullerse mit Goppelspitze, Lechquellengebirge
Hanno Thurnher
Abendstimmung am Spullerse mit Goppelspitze, Lechquellengebirge
Abendlicht am Spullersee
Hanno Thurnher
Abendlicht am Spullersee
am Spullersee, Lechquellengebirge
Hanno Thurnher
am Spullersee, Lechquellengebirge
Nordufer des Spullersees, Lechquellengebirge
Hanno Thurnher
Nordufer des Spullersees, Lechquellengebirge
Spullersee im Lechquellengebirge
Hanno Thurnher
Spullersee im Lechquellengebirge
Morgenstimmung am Spullersee, Lechquellengbirge
Hanno Thurnher
Morgenstimmung am Spullersee, Lechquellengbirge
Morgenstimmung am Spullersee mit Goppelspitze, Lechquellengebirge
Hanno Thurnher
Morgenstimmung am Spullersee mit Goppelspitze, Lechquellengebirge
Spullersee im Abendlicht mit Blick nach Süden in der Verwall
Hanno Thurnher
Spullersee im Abendlicht mit Blick nach Süden in der Verwall
Morgenstimmung am Spullersee mit Goppelspitze
Hanno Thurnher
Morgenstimmung am Spullersee mit Goppelspitze
Abendstimmung am Spullerse mit Goppelspitze, Lechquellengebirge
Hanno Thurnher
Abendstimmung am Spullerse mit Goppelspitze, Lechquellengebirge

Lange Alpgeschichte

Nicht immer sah der Spullersee so aus wie heute. Ursprünglich war der Hochgebirgssee ein kleiner Natursee. Das umliegende Alpgebiet wird schon lange bewirtschaftet, der älteste Beleg dafür stammt aus dem 14. Jahrhundert. Im 19. Jahrhundert ist die Alpe zwischen den Gemeinden geteilt worden, es gab den Brazer Staffel, den Dalaaser Staffel und den Klostner Staffel. Letzterer befand sich im Bereich des Alpsees und wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts abgelöst, weil der See vergrößert wurde. Als Ersatz dafür erhielt Klösterle das Götzner Älpele im Zugertal.

Strom für Elektrifizierung der Arlbergbahn

Nachdem der Bahnbetrieb aufgrund des Wegfalls der Kohlegebiete in Böhmen schwierig geworden war, sollte die Arlbergstrecke elektrifiziert werden. Den Strom dafür sollte das Wasser des Spullersees liefern. Die Österreichischen Bundesbahnen ließen den See daher zwischen 1919 und 1925 aufstauen, gegen Süden und gegen Norden wurden Mauern gebaut.

Die Baustelle war damals eine der größten in ganz Österreich, zeitweise waren über 1.000 Männer beschäftigt. Die Zementsäcke, die für den Bau der Mauern nötig waren, mussten von Wald am Arlberg aus zum Spullersee geschleppt werden, rund 800 Höhenmeter waren ohne technische Hilfe, allein durch Muskelkraft zurückzulegen. Erzählungen zufolge hatten manche Arbeiter bis zu 100 Kilogramm Zement auf dem Rücken. Immer wieder streikten sie und forderten bessere Arbeitsbedingungen und höhere Löhne, die Spullersee-Baustelle war somit der Anfang der Gewerkschaftsbewegung in Vorarlberg.

Von der Natur zurückerobert

Das Spullersee-Kraftwerk erzeugt seit fast 100 Jahren Strom für das Vorarlberger Bahnnetz. Die Staumauern sind durch natürliche Schüttungen mittlerweile fast verschwunden, die alpine Flora hat sich das Gebiet wieder zurückerobert.

Die oberirdischen Druckrohrleitungen sind vor wenigen Jahren im Rahmen einer großen Sanierung abgebaut worden. Sie verlaufen jetzt unter der Erde, da sind sie vor Muren, Lawinen und Frost geschützt und stören auch optisch nicht mehr.

Ravensburger Hütte, Lechquellengebirge
Hanno Thurnher
Ravensburger Hütte

Postkarten-Motiv

Der Alpinismus setzte in der Region Ende des 19. Jahrhunderts ein, als der Spullersee auch Motiv für Postkarten wurde. Seit gut 100 Jahren gibt es die Ravensburger Hütte, sie liegt etwas oberhalb des Sees, mit herrlichem Blick aufs Wasser und ins Lechquellengebirge. Die Alpenvereinshütte mit ihren gut 100 Schlafplätzen ist ein gerne gebuchter Ausgangspunkt für Wanderer und Kletterer – vor allem für all jene, die gleich in der Früh zu ihrer Tour aufbrechen möchten.

Die Hütte ist einer von fünf Stützpunkten auf der sechstägigen Lechquellenrunde, das ist ein äußerst beliebter Höhenweg. Aber auch sonst gibt es viele Möglichkeiten für große und kleine Wanderungen, es kann die Besteigung eines 2.000ers genauso werden wie eine gemütliche Runde um den See.

Für die einen ist der Spullersee das Ziel ihrer Reise, für die anderen eine Zwischenstation. Egal wie: Es ist auf jeden Fall ein Ort, an dem es Sinn macht, kurz innezuhalten und den Moment zu genießen, schließlich steht man vor einer Kraftquelle im doppelten Sinn.

Kontakt:

Klostertal Tourismus
Bundesstraße 59
6754 Klösterle am Arlberg
www.klostertal.travel

Lech Zürs Tourismus
Dorf 2
6764 Lech

Anreise:

Auto:
Autobahn A14 bis Bludenz, weiter auf der Schnellstraße S16 bis zur Ausfahrt Lech- Zürs, dann über die Flexengalerie nach Lech

Öffentlich:
Mit der Bahn bis Langen am Arlberg, von dort fährt die Bus-Linie 750 nach Lech.