Scharzwasserbach bei Riezlern, Kleinwalsertal
Hanno Thurnher
Hanno Thurnher
„9 Plätze – 9 Schätze“

Schwarzwasserbach geht ebenfalls ins Rennen

Der ORF Vorarlberg sucht wieder einen Kandidaten für die große ORF-Fernsehshow „9 Plätze – 9 Schätze“ am 26. Oktober. Zur Auswahl stehen auch heuer wieder drei Kandidaten – unter anderem der Schwarzwasserbach im Kleinwalsertal.

Ein Spaziergang entlang des Schwarzwasserbachs ist wie eine kleine Offenbarung: der Fluss erlaubt Einblicke in die Vergangenheit, er gibt ein paar Geheimnisse preis und verspricht uns sogar ein kleines Wunder. Wer den Schwarzwasserbach besuchen möchte, muss eine Reise in eine sehr abgelegene Talschaft auf sich nehmen, in die vielleicht schönste Sackgasse der Welt.

9P9S: Schwarzwasserbach im Kleinwalsertal

Der zweite Vorarlberger Kandidat für die „9Plätze9Schätze“-Show ist der Schwarzwasserbach im Kleinwalsertal.

Das Kleinwalsertal liegt im Osten Vorarlbergs und ist vom restlichen Bundesland durch hohe Berge getrennt. Es gibt zwar ein paar Wanderwege, die ins Kleinwalsertal führen, aber für all jene, die die Straße bevorzugen, führt der Weg über Deutschland. Diese geografische Situation hat dazu geführt, dass das Kleinwalsertal schon immer stark an Deutschland orientiert war, vor allem wirtschaftlich. Bevor es den Euro gab, wurde dort zum Beispiel mit D-Mark bezahlt. In den drei Orten, die zu einer Gemeinde zusammengefasst sind, leben rund 5.000 Menschen. Die Haupteinnahmequelle ist der Tourismus, allerdings prägen nicht große Events das Tal, sondern das Naturerlebnis. Die Region hat sich zum Ziel gesetzt, Naturwissen zu vermitteln und die Natur bewusst erlebbar zu machen.

Fotostrecke mit 9 Bildern

Naturbrücke über den Schwarzwasserbach bei Riezlern, Kleinwalsertal
Hanno Thurnher
Scharzwasserbach bei Riezlern, Kleinwalsertal
Hanno Thurnher
Scharzwasserbach bei Riezlern, Kleinwalsertal
Hanno Thurnher
Scharzwasserbach bei Riezlern, Kleinwalsertal
Hanno Thurnher
Fußweg am Schwarzwasserbach bei Riezlern, Kleinwasserbach
Hanno Thurnher
Scharzwasserbach bei Riezlern, Kleinwalsertal
Hanno Thurnher
Scharzwasserbach bei Riezlern, Kleinwalsertal
Hanno Thurnher
Scharzwasserbach bei Riezlern, Kleinwalsertal
Hanno Thurnher
gedeckte Holzbrücke über den Schwarzwasserbach bei Riezlern, Kleinwalsertal
Hanno Thurnher

Das Wasser als Begleiter

Eine Wanderung entlang des Schwarzwasserbachs ist perfekt geeignet für die ganze Familie. Ein einfacher Weg führt durch Wälder und Wiesen, sehr abwechslungsreich und stets begleitet vom Rauschen des Flusses. Der Schwarzwasserbach entspringt im Gebiet des Hohen Ifen, schlängelt sich dann mal sanft und mal ganz wild ins Tal und mündet schließlich in Riezlern in die Breitach. Bei Besucherinnen und Besuchern ist vor allem der untere Teil des Flusslaufs sehr beliebt, zum einen ist er sehr gut erreichbar und zum anderen gibt es in diesem Bereich ein paar außergewöhnlich schöne Plätze zu entdecken.

Steinwunder vom Wasser geformt

Ein Anziehungspunkt ist zum Beispiel die Brücke aus Stein, ein Naturdenkmal. Die Humusdecke auf den Felsen ist zwar äußerst dünn und dennoch haben sich zwei Fichten angesiedelt, die mittlerweile schon hoch gewachsen sind. Viel besucht sind auch die Kessellöcher, das sind uralte Auswaschungen im Bachbett, die sich als große Strudellöcher und tiefe Gumpen zeigen. Minutenlang kann man die Wasserspiele beobachten, langweilig wird das nie.

Verantwortlich für diese speziellen Formationen ist das Gestein: im Kleinwalsertal gibt es viel Schrattenkalk, gut zu sehen ist das am imposanten Massiv des Hohen Ifen. Diese Kalkart ist etwa 100 Millionen Jahre alt und extrem spröde. Durch das Wasser verkarstet der Kalk und so sind viele Höhlen und unterirdisch weit verzweigte Wassersysteme entstanden. Der Schwarzwasserbach fließt manchmal also oberirdisch und manchmal unterirdisch – es kann also durchaus passieren, dass er plötzlich in der Erde verschwindet…

Kontakt:
Gemeinde Mittelberg
Walserstraße 52
6991 Riezlern
05517-53150

Die größte bekannte Estavelle der Alpen?

Etwas abseits des Weges ist dann noch etwas Spezielles zu entdecken, Forscher haben im Schwarzwasserbach nämlich eine Estavelle entdeckt, es könnte sogar die größte bekannte in den Alpen sein. Estavellen sind sehr seltene Höhlen, die das Wasser je nach Wasserstand schlucken oder ausspucken. Wenn der Fluss wenig Wasser führt, fließt es in den Höhleneingang hinein und verschwindet. Wenn mehr Wasser kommt, ist die Höhle überflutet und für den Besucher unsichtbar und wenn sehr viel Wasser fließt, wird der Druck zu groß und das Wasser quillt aus dem Untergrund wieder hervor. In dieser Phase wird die Höhle dann zur Quelle. Naturfreunde brauchen aber wohl ein bisschen Glück um dieses Naturschauspiel beobachten zu können, bei unseren Dreharbeiten war die Höhle jedenfalls nicht sichtbar.

Anfahrt:
B19 über Oberstorf (Bayern/D) nach Riezlern
Öffentlich:
Vom Bahnhof Oberstorf (Bayern/D) fährt der Walserbus ins Kleinwalsertal.
Im Kleinwalsertal:
Linie 5, Haltestelle „Schröflesäge“, von hier sind es nur wenige Gehminuten zu den Kessellöchern,
Linie 3, Haltestelle „Sportplatz / Au“, hier kann man flussauf- und flussabwärts starten

Die Wanderung entlang des Schwarzwasserbachs ist aber trotzdem sehr zu empfehlen, ganz egal, ob sich die Estavelle zeigt oder nicht. Neben den Strudellöchern gibt es auch noch einige Wasserfälle, bis zu 40m stürzt das Wasser dort kaskadenartig in die Tiefe. Auf raue Teilstücke folgen aber auch ganz sanfte, der Weg führt nämlich auch vorbei an artenreichen Mooren. Das Hochmoor Höfle ist eines der bedeutendsten und noch gut erhaltenen Hochmoore des Kleinwalsertals.

Ein moosiger Waldboden, hohe Bäume, ausgewaschene Felswände, türkises Wasser und unzählige Lichtstrahlen – all das bildet eine fast mystisch wirkende Harmonie. Der Schwarzwasserbach strahlt eine besondere Atmosphäre aus. Eigentlich muss man hier einfach immer mal wieder eine kurze Rast einlegen, auch dann, wenn man noch gar nicht müde ist…

Moderatorin Kerstin Polzer
ORF Vorarlberg
„Vorarlberg heute“-Moderatorin Kerstin Polzer präsentiert die drei Vorarlberger Kandidaten