Das Heilige und das Nackte
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Kultur

„Je verklemmter die Gesellschaft, desto erotischer die Kunst“

Erotische Kunst in der Kirche – das muss kein Widerspruch sein, meint Kunsthistoriker Markus Hofer. In seinem Buch „Das Heilige und das Nackte“ unternimmt er einen Streifzug durch 2.000 Jahre Kunstgeschichte und findet auch in Vorarlberger Kirchen allerhand Pikantes. Sein Resümee: Je verklemmter die Gesellschaft, desto erotischer die Kunst.

Zu Hunderten tummeln sich im Zentrum der Christenheit, in der Sixtinischen Kapelle, sündhaft schöne Körper. Die Renaissance entdeckte die Aktmalerei – und die gibt es auch in der Alten Kirche in Götzis. „Was man sonst kaum sieht, im Himmel oben gibt es Nackte, dass es in der Hölle Nackte gibt, das ist man gewohnt“, erklärt Markus Hofer. Dass die Menschen bei der Auferstehung nackt aus ihren Gräbern kriechen, das gehört zur Bildtradition.

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Als sie erkannten, dass sie nackt waren, wurden Adam und Eva aus dem Paradies vertrieben. Abgesehen davon aber gibt es im Mittelalter kein Bedürfnis, nackte Menschen darzustellen, sagt Hofer. In der Bregenzer Martinskapelle erscheint die Sünderin Maria Magdalena deshalb auch züchtig bekleidet. Als Sünderin aber wird Maria Magdalena geradezu zur Ikone sakraler Aktmalerei, wie etwa in der Magdalenskapelle in Levis. Dort ist sie zwar in Stoff gewickelt, ihre Brüste aber dennoch frei. Das männliche Pendant zu Maria Magdalena ist der heilige Sebastian.

Das Heilige und das Nackte

Kunsthistoriker Markus Hofer unternimmt in seinem Buch „Das Heilige und das Nackte“ einen Streifzug durch 2.000 Jahre Kunstgeschichte. Laut ihm müsse erotische Kunst und die Kirche kein Widerspruch sein.