Ein Mann steht am Rhein vor einer Brücke
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Vorarlberg heute

„Nicht alle Russen sind für den Krieg“

Der Krieg in der Ukraine und die Proteste gegen Vladimir Putin beschäftigen auch jene 1.300 Russinnen und Russen, die in Vorarlberg leben. Darüber reden wollen die meisten aber nicht. Sie haben Angst, dass ihre Familien in Russland Probleme bekommen könnten. Zwei mutige Russen waren aber dennoch bereit, mit „Vorarlberg heute“ zu sprechen.

Aleksandr – so nennt sich der Mann im Interview – lebt seit zehn Jahren in Österreich. Den Angriff der russischen Streitkräfte auf die Ukraine bezeichnet er als „Schock“. Seit Beginn des Krieges gehen ihm viele Fragen durch den Kopf: „Was haben wir gemacht? Was haben die Russen in der Ukraine verloren? Warum dieser militärische Angriff? Warum sind Truppen geschickt worden?“ Nun frage er sich, wie es weitergehe, sagt Aleksandr.

Russen in Vorarlberg

Auch in Vorarlberg leben rund 1.300 Russen. Über die aktuelle Situation in ihrem Heimatland wollen sie nicht sprechen. Sie haben Sorge, dass ihre Angehörigen in Russland Probleme bekommen könnten.

Aus seiner Sicht wissen die Menschen in Russland nicht, was derzeit in der Ukraine passiert. Informationen würden blockiert – auch für die Russen, die im Ausland leben.

Sendungshinweis:

„Vorarlberg heute“, 4.3.2022, 19.00 Uhr, ORF 2

Angst vor Putins langem Arm

Jekaterina – auch in diesem Fall ist das nicht ihr richtiger Name – möchte nicht erkannt werden. Sie könnte sonst Probleme bekommen, sagt sie. Es ist ihr aber wichtig, dass die Russen und die ganze Welt Putins Krieg verurteilen: „Bei so einem Krieg gibt es keine Gewinner. Es gibt nur Verlierer auf beiden Seiten. Das muss uns im 21. Jahrhundert klarer sein denn je. Die russische Bevölkerung hat immer noch die Möglichkeit, dagegen zu protestieren. Man darf nicht tatenlos zusehen, wie in der Ukraine Ukrainer und Russen umgebracht werden.“

Die russische Bevölkerung werde jetzt von der Welt mit Argwohn und Angst angesehen, sagt Jekaterina. „Es ist sehr wichtig, dass wir in Europa verstehen, dass nicht alle Russen dafür sind. Dass sehr viele Russen das sehr wohl kritisch sehen und die Sinnlosigkeit des Krieges verstehen.“ Der Kreml stimmt seine Bürger nun auf einen langen, blutigen Konflikt mit dem Westen ein. Für Menschen wie Jekaterina und Aleksandr ist das ein Ansporn, weiter für den Frieden einzutreten.